In der von Lax gezeichneten Version von Donald E. Westlakes erstem John-Dortmunder-Krimi „Finger weg vom heißen Eis“ (The Hot Rock, 1970), die in den USA unter Comic-Crime laufen und was bei uns nur unzulänglich als „witziger Kriminalroman“, „Krimikomödie“ oder „Krimihumoreske“ übersetzt wird, fällt auf, was für einen ausgefuchsten Plot Donald E. Westlake unter all den Lachern gut verborgen hat.
Westlake erfand John Dortmunder, als er als Richard Stark einen neuen Parker-Roman schreiben wollte. Den Plot hatte er auch schon: Parker muss einen Gegenstand mehrmals klauen. Aber Parker klaut nichts mehrmals. Er ist der Profi, der seinen Plan gnadenlos durchzieht und mit einer solchen Geschichte würde er sich zum Affen machen.
Auftritt: John Dortmunder, New Yorker, Einbrecher, Mastermind einer kleinen Gruppe Gesetzesbrecher, die bei ihren Verbrechen regelmäßig vom Pech verfolgt sind.
In „The Hot Rock“ sollen sie, im Auftrag von Major Iko, dem UN-Botschafter von Talabwo, den Smaragd von Talabwo, der in den Händen eines anderen Stammes ist, klauen. Dieser wertvolle Stein wird einige Tage in einem New Yorker Museum ausgestellt. Für den Einbruch spricht, dass sie einen Abnehmer haben und es nach einem leichten Bruch aussieht. Dagegen spricht, nun, der Kontrollwahn ihres Auftraggebers und seine fast schon unendliche Geizigkeit.
Bei dem Einbruch gibt es ein kleines Problem und Greenwood wird mit der Beute erwischt. Die anderen können entkommen.
Das ist die Initialzündung für eine Serie von weiteren, von John Dortmunder minutiös geplanten Einbrüchen, – in ein Gefängnis, in eine Hochsicherheitsklinik für betuchte Irre, eine Bank und in eine Polizeistation -, und immer kämpfen sie mit der Tücke des Objekts, die Dortmunders ausgefuchste Pläne regelmäßig in einem Desaster enden lässt.
Während man bei den Dortmunder-Romanen von einem Lachanfall zum nächsten liest (weshalb man diese Krimis auch nicht in der Öffentlichkeit lesen sollte) und auch die Verfilmung „Vier schräge Vögel/Zwei dufte Typen“ (The Hot Rock, USA 1971) von Peter Yates mit Robert Redford und George Segal eine kurzweilige Krimikomödie ist, ist der Comic wesentlich unwitziger. Dafür arbeitet Lax (das Pseudonym von Christian Lacroix) deutlicher heraus, wie ausgefuchst der von Donald E. Westlake erfundene Plot ist. Einige Lacher gibt es auch.
Nur dass aus Dortmunder bei Lax „Dort’“ wird, hätte nicht sein müssen. Denn Dortmunder ist, wie die Biersorte, Dortmunder.
Nach „The Hot Rock“ schrieb Westlake dreizehn weitere Dortmunder-Romane und einige Kurzgeschichten, die in „Thieves‘ Dozen“ gesammelt sind. Die ersten Dortmunder-Romane wurden auch ins Deutsche übersetzt. Empfehlenswert sind sie alle; – wie auch Laxs „The Hot Rock“, das in er uneingeschränkt empfehlenswerten Noir-Reihe von Schreiber & Leser erschien.
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(übersetzt von Resel Rebiersch)
17,80 Euro
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Originalausgabe
Pierre qui roule
Casterman/Payot & Rivages, 2008
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Vorlage
Donald E. Westlake: The Hot Rock
Simon & Schuster, New York 1970
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Deutsche Ausgabe
Finger weg vom heißen Eis
Ullstein, 1971
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Verfilmung
Vier schräge Vögel/Zwei dufte Typen (The Hot Rock, USA 1971)
Regie: Peter Yates
Drehbuch: William Goldman
Musik: Quincy Jones
mit Robert Redford, George Segal, Zero Mostel, Ron Leibman, Paul Sand, Moses Gunn, William Redfield
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Hinweise
Homepage von Donald E. Westlake
Drehbuch „The Grifters“ von Donald E. Westlake (Second Draft, März 1989)
Kriminalakte: Nachruf auf Donald E. Westlake
Kriminalakte: Covergalerie Donald E. Westlake
Meine Besprechung von Donald E. Westlakes Dortmunder-Roman „Get Real“
Meine Besprechung von Donald E. Westlakes Dortmunder-Roman „What’s so funny?“
Meine Besprechung von Donald E. Westlakes Dortmunder-Roman „Watch your back!“
Meine Besprechung von Donald E. Westlakes „Mafiatod“ (361, 1962)
Meine Besprechung von Richard Starks Parker-Romans „Ask the Parrot“
Meine Besprechung des Films “The Stepfather”, nach einem Drehbuch von Donald E. Westlake
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Bonushinweis
Drehbuchautor Josh Olson („A History of Violence“) über die Verfilmung
[…] Meine Besprechung von Lax/Donald Westlakes „Hot Rock“ (Pierre qui roule, 2008, Comic) […]