Kurzkritik: Valerio Bindi/MP5: Der Frevel am Altar der Heiligen Klara

Scheidung und Homosexualität gehen bei der sich nach außen tiefgläubig katholisch gegeben Camorra überhaupt nicht. Aber solange die Ehefrau und die Öffentlichkeit es nicht mitbekommen, kann man sich eine Geliebte leisten.

Aber, wie gesagt, Homosexualität ist eine ganz andere Sache und deshalb darf niemand erfahren, dass Giovanni, der verheiratete Sohn von Don Antonio, und Salvatore, einer von Don Antonios Geldeintreibern, sich lieben und alle vier Wochen auf den Klippen von Mergellina Sex haben.

Genau diese Idee und der Zeichenstil machen aus Valerio Bindis (Szenario) und MP5s (Zeichnungen) Comicversion von L. R. Carrinos Noir „Der Verstoß“ einen besonderen Comic. Denn die Geschichte folgt davon abgesehen weitgehend den Konventionen des Gangsterkrimis, in dem in der Ehrenwerten Gesellschaft Misstrauen und Paranoia herrschen und Probleme auch mit einem Mord, auch im Kreis der Familie, aus der Welt geschafft werden.

Eben diese vom Misstrauen beherrschte Welt wird von MP5 in holzschnittartigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen, in denen die einzelnen Charaktere kaum zu unterscheiden sind, umgesetzt und sie stehen in einem interessanten Zwiegespräch mit der Geschichte und der Welt der Verbrecher.

L. R. Carrinos Roman „Der Verstoß“ erscheint demnächst bei Pulp Master und ich bin schon auf die Unterschiede zwischen Roman und Comic gespannt.

Valerio Bindi/MP5: Der Frevel am Altar der Heiligen Klara

(übersetzt von Resel Rebiersch)

schreiber & leser, 2012

184 Seiten

18,80 Euro

Originalausgabe

Acqua Storta

Meridiano zero, Padova, 2010

Hinweise

Homepage von Valerio Bindi

Homepage von MP5

 

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