Wie in den vergangenen Jahren präsentiert 3sat am letzten Tag des Jahres mehr als 25 Stunden lang Konzerte von bekannten Musikern und Bands. Die meisten Mitschnitte dürften erstmals im Fernsehen gezeigt werden und die Höhepunkte sind etwas ungleich verteilt. Es geht los mit Bluesrocker Joe Bonamasa.
Um 07.00 Uhr bluest Gary Moore („Blues for Jimi“), um 08.00 Uhr Muddy Waters & The Rolling Stones, um 08.45 Uhr The Doors“, um 09.30 die Doobie Brothers und danach wird es uninteressanter. Denn es folgen unter anderem Sade (um 13.45 Uhr), Simon & Garfunkel (um 15.45 Uhr, das 2003er Madison-Square-Garden-Konzert und nach meiner Meinung der letzte Höhepunkt des Tages), Queen (um 17.15 Uhr [die sind ja immer dabei]), a-ha (um 20.00 Uhr, das Abschiedskonzert), Coldplay (um 22.00 Uhr), Die Fantastischen Vier (um 02.00 Uhr) und, als Abschluss, Iron Maiden (um 05.45 Uhr).
Na, da ist es doch gut, dass der Originaltitel „Grabbers“ nicht ins Deutsche übersetzt wurde. Denn dann stünde da „Grabscher“ und ob das so verkaufsfördernd wäre, wage ich zu bezweifeln.
Denn „Grabbers“ ist eine in Irland spielende Alien-Invasionskomödie und schon das Zusammentreffen von irisch-kernigen Inselbewohnern, die jedes Irlandklischee bestätigen, und Aliens, die in dem Film in zwei Varianten vorkommen, – die eine Variante der Grabscher sieht wie ein abgeschnittener, beißwütiger Penis, die andere wie ein Octopus mit zu vielen Tentakeln aus -, sorgt für Lacher.
Bevor die Stadtpolizistin Lisa Nolan (Ruth Bradley) für einige Tage als Urlaubsvertretung nach Erin Island kommt, landen die Außerirdischen im Wasser, bringen gleich eine Bootsbesatzung und Dutzende Wale um und verstecken sich in einer Höhle. Lisa Nolan ist jung, hübsch, diensteifrig und so ziemlich das Gegenteil des Inselpolizisten Ciarán O’Shea (Richard Coyle), der ein irisch-trinkfester Säufer ist, mit einer entsprechend entspannten Arbeitsmoral und langen Aufenthaltszeiten im örtlichen Pub; dem einzigen auf der Insel. Seine Arbeitsmoral ist okay, weil auf Erin Island nie etwas passiert.
Doch jetzt geschehen ungewöhnliche Dinge. An den Strand wurde eine Herde toter Wale angeschwemmt, Menschen verschwinden und Paddy Barrett (Lalor Roddy), ein trinkfester Seemann, hat ein seltsames Wesen gefangen, das ihn in der Nacht umbringen will. Er überlebt – und die beiden Garda-Polizisten Ciarán O’Shea und Lisa Nolan und der Meeresbiologe Dr. Adam Smith (Russell Tovey, den wir noch aus „Sherlock: Die Hunde von Baskerville“ kennen), der von der noch unbekannten Spezis als Forschungsobjekt fasziniert ist, beginnen die Sache zu untersuchen. Dabei stellen sie schnell zwei Dinge fest: die Grabscher, wie sie sie, weil die Wesen ihre Opfer ergrabschen, nennen, brauchen zur Fortpflanzung Wasser und sie reagieren allergisch auf Alkohol.
Als für die Nacht ein Sturm angekündigt wird, gibt es nur eine Möglichkeit, den Aliens zu entkommen: unsere Helden verschanzen sich mit allen Inselbewohnern im Pub und sie sorgen dafür, dass ihr Alkoholpegel auf einer alienfeindlichen Höhe bleibt.
Bis auf die Idee, dass die Aliens am Besten mit Alkohol bekämpft werden, der ordentlichen Portion irischen Humors und einem leicht ausuferndem Erzählgestus, der eher an eine launige Erzählung in einem Pub erinnert, unterscheidet sich „Grabbers“ nicht sonderlich von den aus den vergangenen Jahrzehnten bekannten und beliebten Alien-Invasionsfilmen und natürlich ist „Grabbers“ auch eine gelungene Liebeserklärung an die B-Pictures der fünfziger Jahre, als die Aliens immer wieder Kleinstädte in den USA besuchten.
Gleichzeitig steht „Grabbers“ in der Tradition englischer Komödien wie „Shaun of the Dead“, in denen landestypische Besonderheiten liebevoll gepflegt werden und die Helden auf einen ungewöhnlichen Gegner stoßen. Der ganze Schmäh wird in „Grabbers“ mit einer Liebesgeschichte zwischen den beiden Polizisten garniert und fertig ist der vergnügliche Kinoabend mit einigen Pint Bier.
Grabbers (Grabbers, UK/Irland 2012)
Regie: Jon Wright
Drehbuch: Kevin Lehane
mit Richard Coyle, Ruth Bradley, Russell Tovey, Lalor Roddy, David Pearse, Bronagh Gallagher, Pascal Scott, Ned Dennehy
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DVD
Ascot-Elite
Bild: 1:2,35 (16:9 Widescreen)
Ton: Deutsch (DTS 5.1, Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Behind the Scenes, Outtakes, Originaltrailer, 12-seitiges Booklet
Auf der Amundsen-Scott-Forschungsstation in der Antarktis sucht US-Marshal Carrie Stetko einen Mörder.
„Whiteout“ von Autor Greg Rucka (da sollte ein deutscher Verlag mal einige seiner Romane übersetzen) und Zeichner Steve Lieber ist eine tolle Graphic Novel, die ihren größten Reiz aus dem Handlungsort (Hey, wer von uns war schon einmal in der Antarktis?) bezieht. Auf der Kinoleinwand ist der Rätselkrimi dann allerdings, trotz toller Bilder, nur begrenzt interessant. Vielleicht hätten die Macher doch zuerst den zweiten „Whiteout“-Band „Melt“, der ein actionhaltiger Thriller mit Polit-Touch ist, verfilmen sollen.
mit Kate Beckinsale , Gabriel Macht, Tom Skerritt, Columbus Short, Alex O’Loughlin, Shawn Doyle , Joel Keller
Blood Simple – Director’s Cut (USA 1984/2000, R.: Joel Coen)
Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen
Texas: Privatdetektiv Visser findet heraus, dass Abby ihren Mann, den Barbesitzer Marty, mit einem seiner Angestellten betrügt. Marty beauftragt Visser, seine Frau und den Nebenbuhler umzubringen. Der Plan geht – selbstverständlich – gründlich schief.
Ein feiner Noir, der keine Rücksicht auf seine Charaktere nimmt.
Das Kinodebüt der Brüder Coen. Heute im vier Minuten kürzeren „Director’s Cut“. In jeder Fassung ist schon der typische Coen-Humor vorhanden.
Das Drehbuch war für einen Edgar nominiert.
mit John Gertz, Frances McDormand, Dan Hedaya, M. Emmet Walsh, Samm-Art Williams
auch bekannt als „Blood Simple – Eine mörderische Nacht“ (Kinotitel 1985), „Blood Simple – Blut für Blut“ (Videotitel)
Der Western „Reiter ohne Gnade“ ist zwar nicht der erste Filmauftritt von Bernard Herschel Schwartz, aber der erste, in dem er nicht mehr Anthony Curtis sondern nur noch Tony Curtis hieß. Er spielt Kid Dalton (in der deutschen Synchronisation Ken Norton). Eine Nebenrolle. Die Hauptrolle hat Audie Murphy als Jesse James (in der deutschen Synchronisation Johnny Camps), der mit seinen Bruder, den Younger-Brüdern und Kid Dalton, die später als James-Younger-Gang bekannt wurden, bei dem gefürchtetem Südstaaten-Guerillaführer William Clark Quantrill (gespielt von Brian Donlevy und auch in der deutschen Synchronisation Quantrill) anheuern wollen. Denn ihr Elternhaus wurde von Nordstaatlern, die noch nicht einmal das Gewissen von Strauchdieben haben, abgebrannt und ihre Eltern getötet. Quantrill führt eine ziemlich skrupellose Ansammlung marodierender Banditen an.
Tja, und damit dürften dann auch die historischen Tatsachen schon erschöpft sein; wobei die Originalfassung deutlich näher an der historischen Wirklichkeit als die deutsche Synchronisation ist.
Jedenfalls ist Jesse James in der Originalfassung von „Reiter ohne Gnade“ noch ein Jungspund, der Quantrill hemmungslos bewundert und überhaupt nicht auf die Warnungen von Quantrills Frau hören will. Weil er ein guter Kämpfer ist, steigt er rasend schnell auf. Er tötet Quantrills rechte Hand in einem Messerkampf, ist während eines lauschigen Abends Quantrills Saufkumpan und schon darf er bei dem nächsten Überfall auf eine Stadt Verantwortung übernehmen und ist ziemlich schockiert, dass Quantrill und seine Männer skrupellos die Bewohner umbringen. Er überzeugt Quantrill, dass er sich bei den Kämpfen an Regeln halten muss. Quantrill verspricht ihm das. Als er bei einem weiteren Überfall wieder skrupellos mordet, gibt es einen Bruch in der bis dahin straff erzählten Geschichte.
Denn anstatt jetzt abzuhauen oder gegen Quantrill, der sein Wort gebrochen hat, zu kämpfen, bleiben Jesse James und seine Freunde, weil sie eh von den Nordstaatlern gehängt würden, bei Quantrill und er steht Quantrill sogar in den letzten Stunden bei. Quantrill der bis dahin als skrupellos-egomanischer Opportunist gezeichnet wurde, geht tapfer in den Tod – und Jesse James kann zum Banditen werden.
„Reiter ohne Gnade“ ist ein weitgehend schmissiger Routine-Western, der im letzten Drittel hoffnungslos den Faden verliert und sich davor auch nicht so richtig entscheiden kann, wie er Jesse James porträtieren soll. Denn dummerweise wissen wir, dass er und seine Freunde später zu gefürchteten Banditen werden. Da sind die Jahre bei Quantrill nur die Lehrjahre, in denen aus einem jungen Burschen ein Verbrecher wird. Wobei Historiker davon ausgehen, dass der damals Sechzehnjährige Jesse James, im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Frank, nicht bei Quantrill, sondern bei dem ehemaligen Quantrill-Mann William T. „Bloody Bill“ Anderson war und er die moralischen Skrupel, die er in „Reiter ohne Gnade“ hat, in Wirklichkeit nicht hatte.
Weil Ray Enright, ein vielbeschäftigter Routinier, diese Geschichte so nicht erzählen wollte, hängt „Reiter ohne Gnade“ auch mit seiner Aussage eigentümlich in der Luft.
Wenn man „Reiter ohne Gnade“ allerdings, vollkommen herausgelöst aus seinem historischen Kontext, einfach als Entwicklungsgeschichte betrachtet, in der der Held am Ende vielleicht doch ein ehrliches Leben beginnt, dann ist der B-Western kurzweilige Unterhaltung.
Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer, einer Bildergalerie und einem vernachlässigbarem, weil viel zu unkritischem, mit vielen Trailern verlängertem Featurette über Audie Murphy.
Zum Abschluss noch zwei Meinungen, die sich auf die deutsche Fassung beziehen:
„Handlungsreicher Audie-Murphy-Western mit atmosphärisch treffendem Zeitkolorit.“ (Lexikon des internationalen Films)
„Kein bisschen historische Wahrheit in der Geschichte und den Figuren, aber viel Flair und authentisches Kolorit.“ (Joe Hembus: Das Western-Lexikon)
Und ein Wort zur Bild- und Tonqualität der DVD, die viel, viel besser als in der YouTube-Clip ist, der nur einen sehr ungefähren Eindruck von der Bildpracht des Films vermittelt.
Reiter ohne Gnade (Kansas Raiders, USA 1950)
Regie: Ray Enright
Drehbuch: Robert L. Richards
mit Audie Murphy, Brian Donlevy, Marguerite Chapman, Scott Brady, Tony Curtis, James Best, Richard Long
Die Damen und Herren der KrimiZeit-Bestenliste haben aus den Krimis, die sie in den vergangenen Monaten auf ihre monatliche Bestenliste gehoben haben, die zehn besten Krimis des Jahres 2012 herausgefiltert.
Drehbuch: Earl W. Wallace, William Kelley (nach einer Geschichte von William Kelley, Pamela Wallace und Earl W. Wallace)
In Philadelphia beobachtet ein achtjähriger Amish-Junge einen Polizistenmord. Auf dem Polizeirevier kann der Junge die Mörder identifizieren: es sind Kollegen des ermittelnden Detective John Book. Book muss mit dem Zeugen und seiner Mutter bei den Amish untertauchen. Dort entdeckt er eine Welt, die das Gegenteil seiner Eigenen ist.
Polizeifilmklassiker, der im Genrekostüm die Geschichte eines Culture Clash erzählt.
„Weir hat einen überaus spannenden (Kriminal-)Film geschaffen, der auf Action – mit Ausnahme der gewalttätigen Schlusssequenz, die sich aber aus der Fabel völlig motiviert – weitgehend verzichten kann, weil er von Menschen handelt, die von sich aus faszinierend genug sind.“ (Fischer Film Almanach 1986)
Das Drehbuch erhielt den Edgar Allan Poe Award, den Writers Guild of America Award (WGA Award) und den Drehbuchoscar. Peter Weir und Harrison Ford waren für Oscars nominiert und als bester Film war „Der einzige Zeuge“ ebenfalls nominiert. Die Schmonzette „Jenseits von Afrika“ erhielt dann den Oscar als bester Film.
mit Harrison Ford, Kelly McGillis, Jan Rubes, Josef Sommer, Lukas Haas, Alexander Godunov, Danny Glover, Viggo Mortensen (Debüt)