NRW-Ministerpräsident eine Woche vor der Wahl ermordet – Horst Eckert schaltet das „Schwarzlicht“ an

Nach „Schwarzer Schwan“ verließ Horst Eckert grafit, wo alle seine bisherigen Polizeiromane erschienen, und ist jetzt bei Wunderlich. Ansonsten veränderte sich wenig. Auch sein neuester Roman „Schwarzlicht“ spielt in Düsseldorf, es treten einige alte Bekannte auf und der Protagonist ist, wie in seinen vorherigen Krimis, ein uns bislang unbekannter Polizist: Vincent Veih, 43 Jahre, Kommissar, Mutter RAF-Terroristin, Vater unbekannt, Großvater Polizist, der während der Nazi-Zeit Kriegsverbrechen beging. Da haben wir das gesamte Elend der deutschen Geschichte, das allerdings für die „Schwarzlicht“-Geschichte nicht so wichtig ist.

Veih wird, nach dem freiwilligen Weggang von Ela Bach, zum kommissarischen Leiter des KK 11, der Mordkommission, ernannt und er hat seinen größten Fall: Walter Castorp, CDU-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und ein Mash-Up der korrupten CDU-Politiker der letzten Jahre, wird eine Woche vor der Landtagswahl von einer Putzfrau ertrunken in einem Schwimmbad gefunden. Castorp war in einen Politskandal über die heimliche Überwachung der Opposition verwickelt und die letzten Tage untergetaucht. Er war mit seiner persönlichen Referentin Carmen Markowitz in Zürich und kam mit zwei schweren Aktenkoffern, die verschwunden sind, zurück. Außerdem ertrank er nicht in seinem eigenen Swimmingpool, sondern in dem von Hartmut Osterkamp, einem Großinvestor, auf dessen neuester Großbaustelle bei einem Brand drei ukrainische Arbeiter starben.

Schnell stellt sich heraus, dass Castorp ermordet wurde.

Schwarzlicht“ bewegt sich, wie die vorherigen Polit-Thriller von Horst Eckert, nah an der Wirklichkeit und transformiert die Schlagzeilen und Polit-Skandale der vergangenen Monate und Jahre in einen spannenden, schnörkellos erzählten Thriller. Das ist für langjährige Eckert-Fans nichts Neues und bewegt sich auf bekannt hohem Niveau.

Aber während Eckert in seinen vorherigen Romanen zwischen mehreren Erzählsträngen jonglierte, konzentriert er sich in „Schwarzlicht“ auf Vincent Veih und erzählt die Geschichte aus seiner Perspektive. Und, nach all dem Polit-Wirrwarr, immerhin wollen Regierung und Opposition Veih für sich gewinnen, Osterkamp macht ihm ebenfalls ein verlockendes Angebot, kommt die Lösung in dem Whodunit-artigen Roman etwas plötzlich. Auch weil die Spuren in andere Richtungen deuteten.

Davon abgesehen ist „Schwarzlicht“ ein echter Pageturner, der seine Geschichte in einer angenehmen Länge straff erzählt. Da ist kein Wort zu viel, und es gibt auch keine länglichen Passagen, die man am liebsten überblättern würde.

Eckert - Schwarzlicht

Horst Eckert: Schwarzlicht

Wunderlich, 2013

384 Seiten

19,95 Euro

Hinweise

Homepage von Horst Eckert

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