Katja Sekercis Mann und ihr gemeinsamer Sohn sterben bei einem Nagelbombenattentat in Sekercis Ladengeschäft. Schnell werden die beiden Täter, ein junges Neonazi-Paar, erwischt. Als die, immerhin ist Hark Bohm Co-Autor, erstaunlich grotesk verlaufende Gerichtsverhandlungen anderes endet, als Katja es erwartete, entschließt sie sich zur Rache.
Die Inspiration für Fatih Akins neuen Film „Aus dem Nichts“ waren die Taten des NSU-Trios. Er nennt seinen Film, der sich auf die für diese Rolle beim Filmfestival in Cannes als beste Schauspielerin ausgezeichnete Diane Kruger in ihrem ersten deutschsprachigen Film konzentriert, eine Rachefantasie. Dummerweise ist es keine Rachefantasie wie Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“, in der die Opfer sich, auch fernab jeglicher historischen Wirklichkeit, selbst ermächtigen, Richter und Henker zu sein. Dann kann ein Film eine Katharsis sein. Akin, dessen Filme ja eigentlich immer kraftvolle, nie mit Emotionen geizende Statements sind, scheint der perfekte Regisseur für eine Rachefantasie der Opfer des Neonazi-Terrors zu sein. Aber am Ende fehlt „Aus dem Nichts“ die ungebremste emotionale Wucht und Subjektivität, die nötig wäre, um über die Merkwürdigkeiten und Unwahrscheinlichkeiten des Drehbuchs hinwegzusehen.
Aus dem Nichts (Deutschland 2017)
Regie: Fatih Akin
Drehbuch: Fatih Akin, Hark Bohm (Co-Autor)
mit Diane Kruger, Denis Moschitto, Johannes Krisch, Samia Chancrin, Numan Acar, Ulrich Tukur
Länge: 106 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
–
Hinweise
Filmportal über „Aus dem Nichts“
Moviepilot über „Aus dem Nichts“
Metacritic über „Aus dem Nichts“
Rotten Tomatoes über „Aus dem Nichts“
Wikipedia über „Aus dem Nichts“ (deutsch, englisch)
Meine Besprechung von Fatih Akins „Müll im Garten Eden“ (Deutschland 2012)
Meine Besprechung von Fatih Akins „The Cut“ (Deutschland/Frankreich 2014)
Meine Besprechung von Fatih Akins „Tschick“ (Deutschland 2016)