Hoeps & Toes eröffnen „Die Cannabis-Connection“ – und lesen in Berlin

Staatssekretär Dr. Marcel Kamrath hat es fast geschafft. Die von ihm über Jahre verfolgte Initiative zur Legalisierung von Cannabis soll in wenigen Tagen im Bundestag verabschiedet werden.

Da taucht sein totgeglaubter Freund Sander van Haag in Berlin auf. 1983 lebte er mit ihm und Kiki Molenaar in Amsterdam in der Hausbesetzerszene. Geld verdienten sie mit dem Verkauf von Drogen. Als die jugoslawische Mafia ihr Revier übernehmen will, wollen sie sich bei ihnen einkaufen. Sander und Kiki gehen mit dem Geld zu einem Treffen. Einige Tage später liest Kamrath in einer Zeitung, dass die Leiche von Kiki gefunden wurde. Sander bleibt verschwunden. Und Kamrath, der sich vor Racheakten fürchtet, flüchtet nach Deutschland.

Jetzt ist Sander wieder da und er behauptet, dass zwischen ihnen alles in Ordnung sei. Nach einigen mit Freundlichkeiten, Drogen und seltsamen Ereignissen gefüllten Tagen, rückt Sander mit seinem für erfahrene Krimileser erwartbarem Anliegen heraus: er möchte, dass Kamrath seine Initiative zur Legalisierung von Drogen sofort stoppt. Die niederländische Drogenmafia fürchte um den lukrativen deutschen Absatzmarkt.

Kamrath, der weiß, dass innerhalb des parlamentarischen Betriebs seine Initiative kaum noch aufgehalten werden kann und dass Sander ihn, wenn er ihm diesen Wunsch erfüllt, immer weiter erpressen wird, beschließt gegen ihn zu kämpfen. Und zwar so, dass niemand davon erfährt.

Im ersten Moment erinnerte mich die Ausgangslage von dem neuen Krimi des seit Jahren zusammen schreibenden deutsch-niederländischen Autorenduos Hoeps & Toes an -kys spannenden Erpressungsthriller „Einer von uns beiden“. In dem Roman erpresst ein Student einen Professor, der eine amerikanische Arbeit als seine Doktorarbeit ausgab. Zwischen beiden beginnt im West-Berlin der frühen siebziger Jahre ein tödliches Duell. Wolfgang Petersen verfilmte den Roman.

Aber Hoeps & Toes erzählen mit einigen Ellipsen, Zeit- und Erzählperspektivenwechsel, im trockenen Hardboiled-Stil, schnell eine ganz andere Geschichte. So nehmen die Schilderungen parlamentarischer Abläufe und der alltäglichen Arbeit eines Berufspolitikers viel Raum ein. Es geht um notwendige Absprachen, öffentliche Auftritte, zeitraubende Gespräche mit potentiellen Spendern und die großen und kleinen Deals, die jeder Politiker machen muss, wenn er für seine Projekte Mehrheiten beschafft. In diesem Fall muss Kamrath jetzt so Mehrheiten gegen sein Herzensprojekt beschaffen, dass niemand ahnt, dass er es sabotiert. In diesen Momenten wird das direkte Duell zwischen Kamrath und Sander zur Nebensache.

Der Kampf zwischen dem skrupellosen Erpresser und dem ziemlich ehrbaren Profipolitiker eskaliert dann auch anders, als man es erwartet und es endet, so viel kann verraten werden, nicht in einem tödlichen Faustkampf zwischen den beiden Kontrahenten.

Eine spannende Lektüre.

Am Dienstag und Mittwoch stellen Thomas Hoeps und Jac. Toes ihr neues Buch in Berlin vor.

Am Dienstag, den 22. Oktober, sind sie in einer „Closed Shop Lesung“ (was immer das bedeuten mag) um 19.00 Uhr in Kamraths Stammlokal, dem Café Anna Koschke (Krausnickstraße 11).

24 Stunden später, am Mittwoch, den 23. Oktober, um 19.30 Uhr stellen Hoeps & Toes ihren Roman im Hanf Museum (Mühlendamm 5) vor.

Weitere Termine hier.

Hoeps & Toes (aka Thomas Hoeps/Jac. Toes): Die Cannabis-Connection

Unionsverlag, 2019

352 Seiten

19 Euro

Hinweise

Unionsverlag über Hoeps & Toes

Homepage von Thomas Hoeps

Wikipedia über Thomas Hoeps

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