Isabel (Michelle Williams) arbeitet in einem Waisenhaus in Kalkutta und möchte das Land niemals verlassen. Als sie ein Angebot für eine großzügige Spende von einer Multimillionärin erhalten, ist es mit der Bedingung verbunden, dass Isabel nach New York fliegt und dort das Projekt persönlich vorstellt. Widerwillig lässt sie sich darauf ein.
In New York angekommen lädt die edle Spenderin Theresa Young (Julianne Moore) sie zur Hochzeit ihrer Tochter in ihr Anwesen ein. Dort entdeckt sie in der Hochzeitsgemeinde ihre alte Liebe. Oscar (Bill Crudup) ist jetzt mit Theresa verheiratet.
„After the Wedding“ ist das US-Remake von Susanne Biers „Nach der Hochzeit“ mit vertauschten Geschlechterrollen. Die Schauspieler sind gut. Bart Freundlichs Inszenierung ist angenehm zurückhaltend.
Trotzdem kann „After the Wedding“ nicht überzeugen. Denn so sehr sich die Schauspieler auch bemühen, sie scheitern am viel zu konstruierten Plot, der, je weiter sich Theresas Plan entfaltet, immer unglaubwürdiger wirkt. Ihr Plan kann nämlich nur funktionieren, wenn alle Menschen genau das tun, was sie nach ihrem Plan tun sollen.
After the Wedding (After the Wedding, USA 2019)
Regie: Bart Freundlich
Drehbuch: Bart Freundlich (basierend auf „Efter Brylluppet“ von Anders Thomas Jensen und Susanne Bier)
mit Michelle Williams, Julianne Moore, Billy Crudup, Abby Quinn, Alex Esola, Susan Blackwell, Vir Pachisia
Kingsman: The Golden Circle(Kingsman: The Golden Circle, USA 2017)
Regie: Matthew Vaughn
Drehbuch: Jane Goldman, Matthew Vaughn
LV: Mark Millar/Dave Gibbons: The Secret Service, 2012/2013 (Secret Service) (naja, eigentlich „Inspiration“)
Nachdem Bösewichter die Zentrale der Kingsman zerstörten, müssen die distinguierten britischen Agenten Eggsy und Merlin sich mit ihrer US-amerikanischen Partnerorganisation, den Statesman, deren Zentrale in Kentucky einer Whiskey-Destillerie ist, zusammentun.
TV-Premiere. Witzge, mit hundertvierzig Minuten zu lang geratene Agentenkomödie, mit einer chaotischen Story und viel Action, die um 20.15 Uhr wahrscheinlich in einer gekürzten Version gezeigt wird.
mit Taron Egerton, Julianne Moore, Colin Firth, Mark Strong, Channing Tatum, Halle Berry, Jeff Bridges, Pedro Pascal, Edward Holcroft, Elton John, Hanna Alström, Tom Benedict Knight, Michael Gambon, Sophie Cookson, Björn Granath, Lena Endre, Poppy Delevingne, Bruce Greenwood, Emily Watson
Gloria Bell ist eine attraktive und lebenslustige Frau in den Fünfzigern. Die Kinder sind aus dem Haus. Sie ist geschieden. Sie liebt Pop-Hits, die sie vor allem im Auto laut mitsingt, und sie tanzt gerne. Auf der Suche nach einem Mann fürs Leben bewegt sie sich in Los Angeles durch die Single-Tanzabende.
Auf einem dieser Abende trifft sie Arnold. Der Unternehmer tanzt ebenfalls gern. Er ist ebenfalls geschieden und er erweist sich als vollendeter Gentleman. Gloria hat, wie ein verliebter Teenager, wieder die sprichwörtlichen Schmetterlinge im Bauch.
Alles könnte perfekt sein, wenn Arnold nicht so reserviert wäre und er nicht so oft von seiner Ex-Frau und seinen Töchtern angerufen würde.
Wenn Cineasten sich jetzt fragen, warum ihnen diese Geschichte so bekannt vorkommt, müssen sie sich nur den Berlinale-Liebling von 2013 erinnern. Damals erhielt Sebastiàn Lelio für sein in Santiago de Chile spielende Charakterstudie „Gloria“ mehrere Preise und Hauptdarstellerin Paulina García einen Silbernen Bären.
Jetzt verfilmte Lelio in seinem US-Debüt die gleiche Geschichte noch einmal. Es ist eine 1-zu-1-Neuverfilmung, bei der für das US-Publikum nur die Schauspieler (jetzt mit Julianne Moore und John Turturro) und der Schauplatz (jetzt L. A.) geändert wurden. Und die Sprache. Denn bis jetzt hatten die US-Remakes erfolgreicher ausländischer Filme nur die Aufgabe, Amerikanern, die zu faul zum Lesen von Untertiteln waren, das Lesen zu ersparen.
Mit dem Erfolg der Streamingdienste, die viele nicht englische Serien im Angebot haben, könnte sich das ändern. Sie bieten auch synchronisierte Fassungen an, die Qualität der Synchron-Fassungen wird besser und die Zuschauer sehen sich, wie die Abrufzahlen zeigen, nicht die Originalfassung, sondern die synchronisierte Fassung an.
Bis dahin gibt es noch einige dieser Remakes, die Kenner des Originals getrost ignorieren können. So ist auch „Gloria“ objektiv betrachtet kein schlechter, aber ein überflüssiger Film. Die Geschichte über die nach Liebe suchende Endfünfzigerin funktioniert immer noch. Allerdings ist jede Wendung, jede Reaktion und jedes Bild bekannt. Verändert wurden nur einige, letztendlich unwichtige Details.
Julianne Moore, die jetzt Gloria spielt, ist als von der Sehnsucht nach einem Mann getriebenes Mauerblümchen fantastisch.
John Turturro überzeugt als ihr Freund Arnold.
Die von Gloria mitgesungenen Popsongs aus den siebziger und achtziger Jahren, also den Jahren, in denen Gloria erwachsen wurde, sind ein punktgenau eingesetzter Kommentar zu ihren Gefühlen. Im Original, in dem andere Songs gespielt werden, war mir dieser enge Zusammenhang zwischen Glorias Gefühlen und den Songs, die sie im Auto oder beim Tanzen hört, nicht so sehr aufgefallen.
„Gloria“ ist ein guter, sehenswerter, empfehlenswerter und auch überflüssiger Film, bei dem Kenner des gelungenen Originals sich fragen, warum er noch einmal verfilmt wurde. Denn Lelio erzählt dieses Mal Glorias Geschichte vielleicht etwas flüssiger, aber er setzt keine neuen Aktzente und er interpretiert auch nichts fundamental neu.
Gloria – Das Leben wartet nicht (Gloria Bell, USA 2019)
Regie: Sebastián Lelio
Drehbuch: Sebastián Lelio, Alice Johnson Boher (Adaption) (nach dem Drehbuch „Gloria“ von Sebastián Lelio und Gonzalo Maza)
mit Julianne Moore, John Turturro, Michael Cera, Barbara Sukowa, Jeanne Tripplehorn, Rita Wilson, Caren Pistorius, Brad Garrett, Holland Taylor
Der japanische Industrielle Katsumi Hosokawa (Ken Watanabe) freut sich auf einen Auftritt der von ihm bewunderten weltbekannten Sopranistin Roxane Coss (Julianne Moore). Sie wurde nach Südamerika eingeladen, um dort in der Villa des Vizepräsidenten vor einem ausgewählten Publikum zu singen. Die Sängerin hatte Auftritt in dem gefährlichen Land so lange abgelehnt, bis die Gage eine Höhe erreichte, bei der sie nicht mehr ablehnen konnte. Die Regierung möchte, dass Hosokawa an dem Abend mit dem Präsidenten ein lukratives Geschäft beschließt. Der Präsident kommt allerdings nicht zu dem Privatkonzert. Er will sich lieber eine Telenovela ansehen. Dafür taucht eine Gruppe Terroristen auf, die den Präsidenten entführen will. Weil der nicht da ist, nehmen sie spontan alle Gäste als Geisel.
„Die Geiselnahme“ beginnt wie ein gewöhnlicher Geiselnahme-Thriller mit Sebastian Koch als Mann vom Internationalen Roten Kreuz, der der Verhandler sein wird.
Aber dann hat Paul Weitz, der hier den Roman „Bel Canto“ von Ann Patchett verfilmte, wenig Interesse daran, dem bekannten Regeln eines Thrillers zu folgen. Er konzentriert sich auf die Geisel und die Geiselnehmer, die eine besondere Abart des Stockholm-Syndroms entwickeln. Ihr Leben in der Villa wird zunehmend zu einem absurden Theaterspiel, in dem sie in einer Zwischenwelt verschwinden. Es ist ein Stillstand, den sie mit persönlichen Gesprächen, Liebeleien, Schach, Gesang und, nun, der gegenseitigen Fortbildung von Sprachen, Gesang, Kochkunst und auch Liebe verbringen. Die Grenzen zwischen den Gefangenen und den Guerilleros verschwimmen dabei zunehmend.
Das ist als vorsichtiger Ausbruch aus den Konventionen des Genres durchaus interessant.
Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Paul Weitz inszenierte mehrere Folgen der Amazon Original Serie „Mozart in the Jungle“. Zu seinen Spielfilmen, für die er auch oft das Drehbuch schrieb, gehören „American Pie – Wie ein heißer Apfelkuchen“ (American Pie, 1999), „About a Boy oder: Der Tag der toten Ente“ (About a Boy, 2002), „Meine Frau, unsere Kinder und ich“ (Little Fockers, 2010), „Being Flynn“ (Being Flynn, 2012, ebenfalls mit Julianne Moore) und „Grandma“ (Grandma, 2015).
Reneé Fleming übernahm für Julianne Moore den Gesang.
Ann Patchetts Inspiration für ihren in einem nicht genannten südamerikanischen Land spielenden Roman war die weltweit aufsehen erregende Geiselnahme in der japanischen Botschaft in Lima, Peru, 1996/97. Damals nahmen Mitglieder der Movimiento Revolucionario Túpac Amaru hundertzwanzig hochrangige Geschäftsleute und Politiker als Geisel. Die Geiselnahme wurde nach 126 Tage am 22. April 1997 blutig beendet.
Die Geiselnahme(Bel Canto, USA 2018)
Regie: Paul Weitz
Drehbuch: Paul Weitz, Anthony Weintraub
LV: Ann Patchett: Bel Canto, 2001 (Bel Canto)
mit Julianne Moore, Ken Watanabe, Sebastian Koch, Christopher Lambert, Ryo Kase, Tenoch Huerta, Noé Hernández, Johnny Ortiz, María Mercedes Coroy, Ethan Simpson, Gabo Augustine, Carmen Zilles, Eddie Martinez
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DVD
DCM World/Universum Film
Bild: 2.40:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (DD 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Featurette „Charaktere“, Featurette „Geschichte des Films“, Wendecover
Drehbuch: Rebecca Miller (nach einer Geschichte von Karen Rinaldi)
Die New Yorkerin Maggie (Greta Gerwig) will ein Baby und sie hat auch schon den perfekten Samenspender gefunden. Da trifft die Akademikerin zufällig einen Literaturprofessor (Ethan Hawke), verliebt sich in ihn und ihr erster Plan geht in die Binsen. Als drei Jahre später das Zusammenleben mit John nicht so traumhaft ist, wie sie sich erhofft hat, entwirft sie einen neuen Plan.
TV-Premiere: Wunderschöne Screwball-Comedy im New Yorker Intellektuellenmilieu. Das erinnert natürlich an Woody Allen, aber Rebecca Miller hat eine ganz andere Handschrift.
Die Geschichte ist, wie bei Raymond Chandler, der als Inspiration diente, kaum nacherzählbar, labyrinthisch, voller grandioser Szenen und Sätze und wahrscheinlich bar jeder Logik. Im wesentlichen geht es darum, dass der Dude mit seinem ihm bis dahin unbekannten, stinkreichen, herrischen, querschnittgelähmten Namensvetter verwechselt wird und er in eine undurchsichtige Entführungsgeschichte hineingezogen wird.
mit Jeff Bridges, John Goodman, Julianne Moore, Steve Buscemi, David Huddleston, Philip Seymour Hoffman, Tara Reid, Philip Moon, Mark Pellegrino, Peter Stormare, Flea, John Turturro, Sam Elliott, Ben Gazzara
Barkeeper Don Jon (Joseph Gordon-Levitt) ist ein echter Frauenschwarm, der aber Internetpornos jeder echten Beziehung vorzieht. Da lernt er Barbara (Scarlett Johansson) kennen und verliebt sich in die Schönheit, die an die große, romantische Liebe glaubt und dummerweise seine Internetsucht nicht tolerieren will.
Nach einigen Kurzfilmen das überaus gelungene Spielfilmdebüt von Joseph Gordon-Levitt, der ein ernstes Thema unterhaltsam inszenierte.
mit Joseph Gordon-Levitt, Scarlett Johansson, Julianne Moore, Tony Danza, Brie Larson