Neu im Kino/Filmkritik: „Sterben“ mit Matthias Glasner

April 26, 2024

Zwölf Jahre sind seit seinem letzten Spielfilm „Gnade“ vergangen. Danach schrieb und inszenierte er für das Fernsehen unter anderem die vergurkte TV-Krimiserie „Blochin“ und die zweite Staffel von „Das Boot“. Mit „Sterben“ kehrt Matthias Glasner jetzt zurück ins Kino; wobei der dreistündige Spielfilm mit seiner Unterteilung in fünf weitgehend in sich abgeschlossene Kapitel und einem Epilog wie eine leicht für das Kino erfolgte Umarbeitung einer auf sechs halbstündigen Episoden bestehenden Miniserie aussieht. In Interviews und Statements betont Glasner dagegen, dass er, gerade Vater geworden, in Berlin in einem Coffee Shop vor sich hin schrieb über seine Eltern und notgedrungen auch über sich. Dramaturgische Regeln ignorierte er dabei. Am Ende hatte er zweihundert Seiten und stand vor der Frage, ob jemand eine Verfilmung dieses Konvoluts finanzieren würde.

Es geht, im ersten Kapitel von „Sterben“, um Lissy Lunies (Corinna Harfouch) und ihren Mann Gerd (Hans-Uwe Bauer), der zunehmend unselbstständig wird. Dabei muss auch Lissy mit den Gebrechlichkeiten des Alters kämpfen. Glasner zeigt diesen Verfall präzise in Szenen, die gleichzeitig peinlich, grotesk und witzig sind. Ihre Kinder sind schon vor Jahren ausgezogen. Sie sehen sie nur selten. Ihr Sohn Tom (Lars Eidinger), den wir im zweiten Kapitel kennen lernen, arbeitet als Dirigent. Im Moment probt er das neue Stück seines Freundes Bernard (Robert Gwisdek). Dieser hadert, ganz die sensible, von Selbstzweifeln geplagte, depressive, suizidgefährdete Künstlerseele, mit seinem Werk und den Musikern, die es spielen sollen. Durch sein Verhalten verhindert er zuverlässig die geplante Aufführung des Stücks „Sterben“.

Und dann ist da noch Toms Schwester Ellen (Lilith Stangenberg), die erst im dritten Kapitel auftaucht. Sie ist eine Alkoholikerin, die eine Beziehung mit ihrem Chef, dem verheirateten Zahnarzt Sebastian Vogel (Ronald Zehrfeld), beginnt.

Jedes dieser Kapitel und auch die nächsten beiden Kapitel und der kürzere Epilog, in denen Gerd ins Altersheim kommt, es nach Gerds Beerdigung eine hochpeinliche Aussprache zwischen Lissy und Tom gibt, es doch zur desaströs verlaufenden Uraufführung des Orchesterwerkes und weiteren Todesfällen kommt, sind eigenständige, teils parallel spielende Kurzfilme/-geschichten, die unabhängig voneinander genossen werden können. Keine dieser Geschichten ist auf ein bestimmtes Ende hin geschrieben. Immer gibt es Szenen, die die Filmgeschichte nicht voran bringen. So werden die Proben für Bernards Musikstück und seine Selbstzweifel ausführlich gezeigt. Das Stück wird auch im Film gespielt. In den Momenten erfahren wir nichts über die Familie Lunies.

Eine blinde Stelle des Films ist, dass wir zwar viel über schwierigen Familienmitglieder, die ein Talent zum Unglücklichsein haben, erfahren, aber vieles auch nur erahnen können, weil Glasner sich nicht sonderlich für eine tiefenpsychologische Ursachenforschung oder einfache Erklärungen interessiert.

Deshalb können wir nur erahnen, warum Lissy, Gerd, Tom und Ellen nur noch in gegenseitiger Abneigung miteinander verbunden sind. Sie sind zwar alle schwierige Personen, aber am Ende sind die Lunies‘ weniger eine dysfunktionale, sondern mehr eine schrecklich normale Familie, die nicht mehr miteinander spricht, weil sie an verschiedenen Orten leben und sich nur noch zu Beerdigungen sehen.

Inwiefern das Porträt der Familie Lunies auch ein Porträt der Familie Glasner ist, ist natürlich unklar und auch unerheblich, um die Qualität des Films zu beurteilen. Auch wenn Glasner es explizit auf eine solche Interpretation anlegt, weil er unter anderem auf dem Filmplakat den von Hans-Uwe Bauer gespielten Gerd Lunies als „mein Vater“ bezeichnet.

Alle Bedenken wegen der Länge und der Dramaturgie, die keine stringente Geschichte erzählt, sondern in Ab- und Umwege zerfleddert, werden schnell von Glasners epischem Atem und seiner erzählerischen Kraft hinweggefegt. „Sterben“ dauert drei Stunden, die schnell vergehen, weil das in diesem Fall die richtige Länge ist und es einiges zu Lachen gibt. Auch wenn es das Lachen der Verzweiflung ist.

Auf der diesjährigen Berlinale erhielt Glasner den Silbernen Bären für das beste Drehbuch und der Film den Preis der Leserjury der Berliner Morgenpost.

Sterben (Deutschland 2024)

Regie: Matthias Glasner

Drehbuch: Matthias Glasner

mit Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Lilith Stangenberg, Ronald Zehrfeld, Robert Gwisdek, Anna Bederke, Hans Uwe Bauer, Saskia Rosendahl, Saerom Park, Nico Holonics, Catherine Stoyan, Tatja Seibt

Länge: 182 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

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Filmportal über „Sterben“

Moviepilot über „Sterben“

Rotten Tomatoes über „Sterben“

Wikipedia über „Sterben“ (deutsch, englisch)

Berlinale über „Sterben“

Meine Besprechung von Matthias Glasner „Gnade“ (Deutschland/Norwegen 2012)

Meine Besprechung von Matthias Glasners „Blochin – Die Lebenden und die Toten: Staffel 1“ (Deutschland 2015)


TV-Tipp für den 9. Februar: Mackie Messer – Brechts Dreigroschefilm

Februar 8, 2023

Weil Bertold Brecht am 10. Februar 1898 das Licht der Welt erblickte:

SWR/SR, 00.50

Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm (Deutschland 2018)

Regie: Joachim A. Lang

Drehbuch: Joachim A. Lang

„Die Dreigroschenoper“ ist 1928 in Berlin ein Theaterhit, der auch verfilmt werden soll. Bertolt Brecht schreibt ein nie verfilmtes Exposé für eine Verfilmung.

Joachim A. Lang, ein ausgewiesener Brecht-Kenner, verfilmte jetzt Brechts Vision und er erzählt auch die Geschichte des Bühnenstücks und seiner Verfilmung. Insofern ist „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ das sehr unterhaltsame und informative Making-of zu einem nicht existierendem Film, der nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Lars Eidinger, Tobias Moretti, Hannah Herzsprung, Joachim Król, Claudia Michelsen, Britta Hammelstein, Robert Stadlober, Peri Baumeister, Christian Redl, Meike Droste, Godehard Giese, Max Raabe

Hinweise

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Filmportal über „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“

Moviepilot über „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“

Wikipedia über „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“

Meine Besprechung von Joachim A. Langs „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ (Deutschland 2018)


TV-Tipp für den 2. Januar: Werk ohne Autor

Januar 1, 2023

ARD, 20.15

Werk ohne Autor (Deutschland 2018)

Regie: Florian Henckel von Donnersmarck

Drehbuch: Florian Henckel von Donnersmarck

Dreistündiges Biopic über den Künstler Kurt Barnert von seiner Kindheit 1937 bis zu seinem Durchbruch 1966 in Wuppertal.

Das ist nicht wirklich schlecht, trotz der Länge unterhaltsam und auch kurzweilig, aber letztendlich nur bildungsbürgerliches Erbauungskino, das brav den Nationalsozialismus, die DDR und die frühen Jahre der BRD an der Biographie des Künstlers Kurt Barnert abhandelt.

Das reale Vorbild für Barnert war Gerhard Richter. Der war von dem Film, nachdem er den Trailer (!) gesehen hatte, nicht begeistert.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Tom Schilling, Sebastian Koch, Paula Beer, Saskia Rosendahl, Oliver Masucci, Hanno Koffler, Cai Cohrs, Jörg Schüttauf, Jeanette Hain, Ina Weise, Lars Eidinger, Jonas Dassler, Ben Becker, Hinnerk Schönemann

Wiederholung: Dienstag, 3. Januar, 01.20 Uhr (Taggenau!)

Das Buch zum Film

Florian Henckel von Donnersmarck: Werk ohne Autor

Suhrkamp, 2018

200 Seiten

18 Euro

Hinweise

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Rotten Tomatoes über „Werk ohne Autor“

Wikipedia über „Werk ohne Autor“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Florian Henckel von Donnersmarcks „Werk ohne Autor“ (Deutschland 2018)


Neu im Kino/Filmkritik: Über Noah Baumbachs Don-DeLillo-Verfilmung „Weißes Rauschen“

Dezember 9, 2022

Der 1936 in der Bronx, New York City, geborene Don DeLillo zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen US-amerikanischen Schriftstellern. „Americana“, seinen ersten Roman, veröffentlichte er 1971. 1985 hatte er mit „Weißes Rauschen“ (White Noise) seinen Durchbruch. Zu seinen seitdem erschienenen Werken gehören „Sieben Sekunden“ (Libra, 1988), „Mao II.“ (1991), „Unterwelt“ (Underworld, 1997; allein schon wegen seines Umfangs von knapp tausend Seiten erschlagend) und „Cosmopolis“ (2003). Er gehört zu der sehr losen Gruppe der Postmodernisten – und das ist auch schon die Erklärung, warum die IMDb nur sechs Verfilmungen auflistet. Zwei sind Originaldrehbücher ohne eine literarische Vorlage. Zwei sind Kurzfilme. Eine Verfilmung ist eine französische Produktion, die bei uns anscheinend nie gezeigt wurde. Die bekannteste DeLillo-Verfilmung ist David Cronenbergs „Cosmopolis“. Sie basiert auf einem zweihundertseitigem Buch, in dem DeLillo eine ziemlich gradlinige Geschichte erzählt. Das erleichtert die Verfilmung. Denn normaleweise sind die Bücher der Postmodernisten, wozu auch Thomas Pynchon, Kurt Vonnegut, Joseph Heller und Paul Auster gehören, unverfilmbar. Aber eine grandiose Lektüre.

Der neueste Versuch einen Roman von Don DeLillo zu verfilmen, ist von Noah Baumbach. Er nahm sich „Weißes Rauschen“ vor. Netflix gab ihm das Geld und dort ist die Satire ab dem 30. Dezember zu sehen. Bis dahin kann sie im Kino angesehen werden. Das ist der Ort, für den Baumbach seinen Film inszenierte. Denn jedes Bild ist für die große Leinwand komponiert. Einige Bilder entfalten erst dort ihre volle Wirkung.

Die Story hat Baumbach von DeLillo übernommen. Im Mittelpunkt steht Jack Gladney (Adam Driver). Er ist in der Provinz im College-on-the-Hill Professor für Geschichte, Experte für Adolf Hitler, verheiratet mit Babette (Greta Gerwig) und Erzieher von vier aus unterschiedlichen Ehen stammenden Kindern. Vor allem mit seinem Kollegen Murray Siskind (Don Cheadle), Experte für Elvis Presley und Autounfälle in Filmen, redet er über alles, was gerade an tages- und gesellschaftspolitisch wichtigen Themen diskutiert werden kann.

Der Film zeigt ihn im Gespräch mit seiner Frau und seinen Kindern und mit seinen Kollegen. Am Frühstückstisch, in der Universität und im Lebensmittelgeschäft.

In der Mitte des Films ereignet sich, wie im Roman, das „Airborne Toxic Event“. Bei einem Zugunfall treten unbekannte, möglicherweise tödliche, aber vielleicht auch vollkommen harmlose Gase aus. Als die Wolke sich ihrem Ort nähert, zwingt die Regierung alle Einwohner, sofort ihre Wohnung zu verlassen. In einem Ferienlager verbringen die Gladneys mit vielen anderen Menschen, die ebenfalls vor der Giftwolke geflüchtet sind, einige Tage. Nach einem Alarm flüchten sie kopflos. Gladney will auf ihrer Flucht vor der Wolke nicht mit den anderen Menschen in einem Stau stehen. Er wählt kopflos eine andere Route, steuert sein Auto mit seiner Familie panisch durch den Wald in einen Fluss. Sie treiben etwas flussabwärts und stehen etwas später im Stau.

Seine Frau Babette betrügt ihn und nimmt Dylar, eine Droge, über die nichts bekannt ist und die erhebliche Nebenwirkungen hat. Aber sie könnte Menschen helfen, die unter Todesangst leiden. Sie könnte mit dem Wissen der Regierung ausprobiert werden; – oder nicht.

Und dann endet der Film in einer Tanzszene in einem Supermarkt.

Das ist keine Geschichte im traditionellem Sinn, sondern eine ermüdende Abfolge von Ereignissen, die auch in irgendeiner anderen Reihenfolge präsentiert werden könnten. Oft wird auf eindeutige Erklärungen zugunsten eines Potpourris alternativer Erklärungen, absurder Erklärungen, Nicht-Erklärungen oder Verschwörungstheorien verzichtet. Es gibt Konsumkritik und Kritik am ‚american way of life‘, die vor gut vierzig Jahren neu war. Heute wirkt sie wie die nostalgische Erinnerung an eine bessere und einfachere Zeit. Natürlich ist alles immer etwas absurd und, wie der Chemieunfall, eine Verkettung unglaublicher Zufälle.

Noah Baumbachs „Weißes Rauschen“ wirkt immer wie eine textnahe Inszenierung des Romans für die Fans des Romans, die sich an den Gemeinsamkeiten und Unterschieden abarbeiten können. Denn DeLillos Themen, seine Sprache und der Aufbau des Romans sind jederzeit erkennbar. Baumbach garniert das mit einigen filmischen und popkulturellen Anspielungen.

Als eigenständige Interpretation versagt diese Verfilmung dann. Einmal weil der 136-minütige Film zu nah an dem plotlosen Roman ist; einmal weil die in dieser Satire formulierte Kritik an der US-amerikanischen Gesellschaft eine Welt kritisiert, die es vor vierzig Jahren gab.

Weißes Rauschen (White Noise, USA 2022)

Regie: Noah Baumbach

Drehbuch: Noah Baumbach

LV: Don DeLillo: White Noise, 1985 (Weißes Rauschen)

mit Adam Driver, Greta Gerwig, Don Cheadle, Raffey Cassidy, Sam Nivola, May Nivola, Lars Eidinger, Andre Benjamin, Jodie Turner-Smith, Barbara Sukowa

Länge: 136 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Jetzt im Kino. Ab 30. Dezember auf Netflix.

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Meine Besprechung von Noah Baumbachs „Frances Ha“ (Frances Ha, USA 2012)

Meine Besprechung von Noah Baumbachs „Gefühlt Mitte Zwanzig“ (While we’re young, USA 2014)

Meine Besprechung von Noah Baumbachs „Mistress America“ (Mistress America, USA 2015)

Meine Besprechung von David Cronenbergs Don-DeLillo-Verfilmung „Cosmopolis“ (Cosmopolis, Frankreich/Kanada 2012)


TV-Tipp für den 29. Juni: 25 km/h

Juni 28, 2022

Mit dem 9-Euro-Ticket durch Deutschland rasen, oder tuckern mit

Sat.1, 20.15

25 km/h (Deutschland 2018)

Regie: Markus Goller

Drehbuch: Oliver Ziegenbalg

Nach fast dreißig Jahren, auf der Beerdigung ihres Vaters, sehen sich die Brüder Georg (Bjarne Mädel) und Christian (Lars Eidinger) wieder. Im Vollrausch beschließen sie, endlich ihren Jugendtraum in die Tat umzusetzen: eine Fahrt auf dem Moped vom Schwarzwald an die Ostsee. Born to be wild!!!

Schön verspieltes, erfrischend undeutsches Roadmovie, das auch viel über Deutschland und die Sorgen und Nöte der Mittvierziger verrät.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Lars Eidinger, Bjarne Mädel, Sandra Hüller, Franka Potente, Alexandra Maria Lara, Jella Haase, Jördis Triebel, Wotan Wilke Möhring

Wiederholung: Donnerstag, 30. Juni, 01.05 Uhr (Taggenau!)

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Meine Besprechung von Markus Gollers „25 km/h“ (Deutschland 2018)


TV-Tipp für den 14. Januar: Persischstunden

Januar 13, 2022

ZDF, 23.15

Persischstunden (Deutschland/Russland 2020)

Regie: Vadim Perelman

Drehbuch: Ilya Zofin

LV: Wolfgang Kohlhaase: Die Erfindung einer Sprache (Kurzgeschichte)

SS-Hauptsturmführer Koch will unbedingt persisch lernen. Gilles, einer seiner Gefangenen, der ein auf persisch geschriebenes Buch besitzt, soll es ihm beibringen. Weil er die Sprache ebenfalls nicht spricht, aber unbedingt den Krieg überleben will, erfindet er eine orientalisch klingende Fantasiesprache.

TV-Premiere zu einer unverdient ungünstigen Uhrzeit. Gut gemachtes, aber auch etwas dröges Drama.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Nahuel Pérez Biscayart, Lars Eidinger, Jonas Nay, Leonie Benesch, Alexander Beyer, David Schütter, Luisa-Céline Gaffron, Giuseppe Schillaci, Antonin Chalon, Mehdi Rahim-Silvioli

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Meine Besprechung von Vadim Perelmans „Persischstunden“ (Deutschland/Russland 2020)


TV-Tipp für den 4. Dezember: Dumbo

Dezember 3, 2021

Sat.1, 20.15

Dumbo (Dumbo, USA 2019)

Regie: Tim Burton

Drehbuch: Ehren Kruger

LV: Helen Aberson, Harold Pearl: Dumbo the Flying Elephant, 1939 (Roll-a-Book, von dem wahrscheinlich nur ein Prototyp hergestellt wurde)

TV-Premiere von Tim Burtons Realverfilmung des Disney-Klassikers über einen fliegenden Elefanten.

Ein seltsamer Film: ein Tim-Burton-Film ohne Tim-Burton-Feeling, ein Kinderfilm für Erwachsene und ein Realfilm, der vor allem am Computer entstanden ist.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Colin Farrell, Michael Keaton, Danny DeVito, Eva Green, Alan Arkin, Nico Parker, Finley Hobbins, Roshan Seth, Deobia Oparei, Joseph Gatt, Sharon Rooney, Lars Eidinger

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Meine Besprechung von Tim Burtons “Frankenweenie” (Frankenweenie, USA 2012, nach einem Drehbuch von John August)

Meine Besprechung von Tim Burtons „Big Eyes“ (Big Eyes, USA 2014)

Meine Besprechung von Tim Burtons „Die Insel der besonderen Kinder“ (Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children, USA 2016)

Meine Besprechung von Tim Burtons „Dumbo“ (Dumbo, USA 2019)

Tim Burton in der Kriminalakte

 


Neu im Kino; – schon jetzt, vor der großen Wiedereröffnung: „Freaky“, „Kings of Hollywood“, „No sudden move“, „Proxima – Die Astronautin“, „A quiet place 2“, „Chaos walking“, „Malasaña 32 – Haus des Bösen“

Juni 30, 2021

Langsam kommen die Kinos aus der langen Corona-Pause. In einigen Bundesländern dürfen sie, mit unterschiedlichen Regeln, schon länger öffnen. Auch hier in Berlin ist eine Öffnung möglich. Aber auch hier öffnen die meisten Kinos am 1. Juli, dem von den Verleihern schon länger anvisiertem Kinoneustart.

Dann kommen viele neue Filme in die Kinos. Unter anderem “Conjuring 3: Im Bann des Teufels”, “Godzilla vs. Kong” (auch in 3D und wirklich für die wirklich große Leinwand komponiert), “Monster Hunter” (auch in 3D, aber für nichts komponiert), “Nobody” (nicht John Wick), “Peter Hase 2 – Ein Hase macht sich vom Acker”, “Catweazle” (mit Otto Waalkes) und der Oscar-Gewinner “Nomadland” (Sehbefehl!).

Eine Woche später geht es mit “Black Widow” weiter und schon am 15. Juli läuft “Fast & Furios 9” an. Damit dürften genug Blockbuster, Actionkracher und Horrorfilme in den Kinos laufen, um das jugendliche Publikum wieder in geschlossene, dunkle Räume zu bringen.

Schon vor dem 1. Juli, vor allem diese und vorherige Woche, sind bereits einige Filme neu gestartet, die ich bereits gesehen habe (in einem Fall schon vor einem Jahr, aber ich musste Stillschweigen darüber bewahren) und die ich jetzt kurz besprechen werde. (Naja, das war der Plan, beim Schreiben kam dann doch die Lust mehr über dieser Filme zu schreiben.)

Zu den aktuell neu im Kino laufenden Filmen gehören (alphabetisch sortiert, zuerst die aktuelle Startwoche, dann die Woche davor):

Aufgrund eines uralten Fluchs tauscht der Serienmörder ‚Blissfield Butcher‘ seinen Körper mit Millie Kessler – und schon muss der Mörder damit zurechtkommen, dass er jetzt im Körper einer 17-jährigen Schülerin steckt. Und die Schülerin muss ihre Freunde überzeugen, dass sie nicht der gefürchtete und von allen gesuchte Serienmörder, sondern Millie ist. Und dass sie den Mörder möglichst schnell aufhalten und den Körpertausch innerhalb weniger Stunden rückgängig machen müssen.

Natürlich ist die Idee eines Körpertausches nicht wahnsinnig neu, aber Regisseur Christopher Landon („Happy Deathday“, „Paranormal Activity“) malt sie detailliert aus und geht höchst kreativ mit den Regeln des Slasher-Films um. Insofern hat “Freaky” etwas von einem “’Scream‘ für die zwanziger Jahre”. Nur halt praktisch ohne Meta-Dialoge über die Regeln des Genres. In “Freaky” werden sie angewandt. Mit kleinen Änderungen, wie dass hier die Gewalt durchgehend von Frauen ausgeht, vorehelicher Sex kein Grund zum Sterben ist und Millie und ihre Freunde, die in einem älteren Horrorfilm zu den ersten Opfern gehört hätten, hier die besten Überlebenschancen haben.

Soweit das in einer Welt gesagt werden kann, in der innerhalb der ersten Filmminuten der ‚Blissfield Butcher‘ gleich sechs Menschen – zwei Teenagerpärchen und die wohlhabenden Eltern von einem der Opfer – bestialisch ermordet und er zügig weitermordet. Dann im Körper von Millie (Kathryn Newton), die natürlich niemand für einen furchterregenden Schlachter hält. Verfolgt wird er dann von Millie, die jetzt in seinem Körper steckt. Der gut zwei Meter große Vince Vaughn hatte sichtlich seinen Spaß daran, ein verängstigtes Mädchen zu spielen, das plötzlich viel größer und kräftiger als früher ist.

Das ist, nicht nur am ‚Freitag, den 13.‘, ein Film für die große Leinwand. Nicht wegen der Bilder, sondern weil eine Horrorkomödie mit ihrer Mischung aus Angst und Lachen einfach in der Gruppe besser funktioniert.

Freaky (Freaky, USA 2020)

Regie: Christopher Landon

Drehbuch: Christopher Landon, Michael Kennedy

mit Vince Vaughn, Kathryn Newton, Celeste O’Connor, Misha Osherovich, Katie Finneran, Dana Drori, Uriah Shelton, Alan Ruck

Länge: 102 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

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Nachdem Walter Creason (Zach Braff) zufällig bei Dreharbeiten den Tod des von ihm bewunderten Stars verursacht und der Produzent des Films dafür eine horrend hohe Schadenersatzsumme erhält, hat Creasons Geschäftspartner, der glücklose Hollywood-Filmproduzent Max Barber (Robert De Niro), eine grandiose Idee: bei seinem nächsten Film wird er schon am ersten Drehtag für den Tod des für eine unglaublich hohe Summe versicherten Stars sorgen und so ein Vermögen machen. Geld mit dem er seine Schulden bei dem filmbegeisterten Gangster Reggie Fontaine (Morgan Freeman) bezahlen kann. Barber kann Reggie sogar überzeugen, Geld in seinen neuen Film zu investieren. Als Hauptdarsteller engagiert er den suizidgefährdeten Western-Altstar Duke Montana (Tommy Lee Jones).

Kings of Hollywood”, ein 1974 spielendes Remake von Harry Hurwitz‘ fast unbekannter und ziemlich obskurer Komödie “The Comeback Trail” (USA 1982), gehört zu den Komödien, die sich über Hollywood lustig machen. In diesem Fall auch mit einem Blick auf eine aus heutiger Sicht sehr wilde und unbefangene Zeit, als mit wenig Geld, zwielichtigem Geschäftsgebaren (auf Produzentenseite), Enthusiasmus (wenn es sich um junge Filmfans handelte) und, damals immer gut für Aufmerksamkeit, etwas nackter Haut Filme gedreht wurden. Das sind auch die Filme, die Barber und Creason mit ihrer Produktionsfirma Miracle Motion Pictures auf den Markt werfen.

Und damit ist „Kings of Hollywood“ eine mit viel Hollywood-Nostalgie veredelte Parodie auf das Low-Budget-Filmgeschäft. Da sitzt nicht jeder Gag und die Story plätschert oft vor sich hin. Aber die spielfreudigen Stars machen das wett. Sie erinnern sich wahrscheinlich auch an einige damalige Dreharbeiten und Kinoabende, als das Plakat einen viel aufregenderen Film versprach als dann gezeigt wurde – und man das auch schon vorher ahnte.

Das ist nicht so gelungen, wie „Once upon a Time in Hollywood“ oder „Get Shorty“, aber absolut okay für einen verregneten Sommerabend.

Kings of Hollywood (The Comeback Trail, USA 2020)

Regie: George Gallo

Drehbuch: George Gallo, Josh Posner

mit Robert De Niro, Tommy Lee Jones, Morgan Freeman, Zach Braff, Emile Hirsch, Kate Katzman, Eddie Griffin

Länge: 105 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

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Wikipedia über „Kings of Hollywood“ (deutsch, englisch)

Mit Don Cheadle, Benicio Del Toro, David Harbour, Ray Liotta, Jon Hamm, Brendan Fraser, Amy Seimetz, Kieran Culkin, Noah Jupe, Craig muMs Grant, Frankie Shaw, Bill Duke und Matt Damon ist auch Steven Soderberghs neuer Film, der Noir „No sudden move“ grandios besetzt. Und er dürfte jetzt viel zu sang- und klanglos untergehen.

Die Geschichte spielt 1954 in Detroit. Curt Goynes (Don Cheadle) und einige weitere Kleingangster werden für einen scheinbar kinderleichten Diebstahl engagiert. Der geht dann doch sehr schnell schief und plötzlich sind sie in einer Geschichte, in der, wie in „Der Malteser-Falke“, viele Menschen mit höchst unlauteren Motiven unbedingt ein äußerst wertvolles Dokument haben wollen. Jeder umgebracht werden kann. Und selbstverständlich alle, also die Verbrecher, die Polizisten, die Beklauten, die Auftraggeber, zahlreiche mit den Männern amourös verbandelte Frauen, und damit ungefähr die halbe Autostadt, in meist höchst halbseidenen Beziehungen zueinander stehen, sich betrügen und ermorden.

Drehbuchautor Ed Solomon hat so etwas, allerdings wesentlich humorvoller, schon in den beiden „Now you see me“-Filmen, erzählt.

Hier, in „No sudden move“, stehen alle Zeichen auf Noir mit einer kleinen Prise Coen-Brothers. Für Genrejunkies also ein Fest, das, so meine Befürchtung, viel zu kurz im Kino laufen wird.

Aber vielleicht wird „No sudden move“, wie Soderberghs letzter Detroit-Film, die Elmore-Leonard-Verfilmung „Out of sight“, mit der Zeit ein immer wieder gern gesehener Klassiker. Beim wiederholten Sehen versteht man vielleicht auch die Handlung besser. Oder, um schnell noch einen anderen Noir-Klassiker zu nennen, man lässt sich, wie in „Tote schlafen fest“, einfach durch die Geschichte treiben.

No sudden move (No sudden move, USA 2021

Regie: Steven Soderbergh

Drehbuch: Ed Solomon

mit Don Cheadle, Benicio Del Toro, David Harbour, Ray Liotta, Jon Hamm, Amy Seimetz, Brendan Fraser, Kieran Culkin, Noah Jupe, Craig muMs Grant, Julia Fox, Frankie Shaw, Bill Duke, Matt Damon

Länge: 116 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

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Metacritic über „No sudden move“

Rotten Tomatoes über „No sudden move“

Wikipedia über „No sudden move“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Steven Soderberghs “Girlfriend Experience – Aus dem Leben eines Luxus-Callgirls” (The Girlfriend Experience, USA 2009)

Meine Besprechung von Steven Soderberghs „Contagion“ (Contagion, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Soderberghs „Haywire” (Haywire, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Soderberghs “Magic Mike” (Magic Mike, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Soderberghs „Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen“ (Side Effects, USA 2013)

Meine Besprechung von Steven Soderberghs “Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll (Behind the Candelabra, USA 2013)

Meine Besprechung von Steven Soderberghs „Logan Lucky“ (Logan Lucky, USA 2017) und der DVD

Meine Besprechung von Steven Soderberghs „Unsane: Ausgeliefert“ (Unsane, USA 2018)

Steven Soderbergh in der Kriminalakte

Sarah Loreau (Eva Green) erhält die Zusage, dass sie für die einjährige Weltraummission Proxima ausgewählt wurde. Wenn sie die Vorbereitungen für den Flug erfolgreich absolviert, wäre sie die erste Frau, die den Mars erforscht. Damit ginge für sie ein Traum in Erfüllung.

Alice Winocour beschreibt in ihrem neuen Film „Proxima: Die Astronautin“ diese Vorbereitungen auf den Weltraumflug. Zuerst bei der ESA in Köln. Später, in dem einsam gelegenem Ausbildungsstützpunkt Star City in der Nähe von Moskau, lernt sie beim gemeinsamen Training die Männer kennen, die mit ihr in den Weltraum fliegen sollen.

Allerdings hat Sarah ein Problem, das ihre Kollegen nicht haben. Sie ist eine geschiedene Mutter und sie hadert damit, ihre kleine Tochter Stella zurückzulassen.

Damit steht die Frage, wie Sarah sich entscheidet im Mittelpunkt. Also ob sie ihren größten Wunsch, die erste Frau auf dem Mars zu sein, weiter verfolgt oder ob sie bei ihrer Tochter bleibt. Es ist eine Entscheidung, vor der ihre männlichen Kollegen, wie Mike Shanon (Matt Dillon), nicht stehen. Sie lassen ihre Kinder einfach bei ihren Frauen zurück.

Diesen Konflikt dramatisiert Winocour nur in wenigen Szenen. Stattdessen steht das minutiös geschilderte, vor Ort gedrehte Training für den Flug im Vordergrund. Dieses Training wird von wenigen Begegnungen mit ihrer Tochter und ihrem Ex-Mann in Star City und, später, am Raketenstartplatz in Baikonur unterbrochen.

Dann verhält Sarah sich immer wieder erschreckend unprofessionell. Sie bricht Regeln. Sie gefährdet damit ihren Flug und, im schlimmsten Fall, sogar die gesamte Mission. In diesen Momenten wird der Film zu einem fast schon „Herzino“-würdigem Drama über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Das wäre Neil Armstrong, wie wir in Damien Chazelles Biopic „Aufbruch zum Mond (First Man, USA 2018) gesehen haben, nicht passiert.

Ryūichi Sakamoto schrieb die Musik.

Proxima: Die Astronautin (Proxima, Frankreich/Deutschland 2020)

Regie: Alice Winocour

Drehbuch: Alice Winocour, Jean-Stéphane Bron

mit Eva Green, Lars Eidinger, Matt Dillon, Sandra Hüller, Zélie Boulant-Lemesle, Aleksey Fateev

Länge: 107 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

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AlloCiné über „Proxima: Die Astronautin“

Moviepilot über „Proxima: Die Astronautin“

Metacritic über „Proxima: Die Astronautin“

Rotten Tomatoes über „Proxima: Die Astronautin“

Wikipedia über „Proxima: Die Astronautin“ (deutsch, englisch, französisch)

Wir erinnern uns: 2018 kam ein kleiner Sci-Fi-Horrorfilm in die Kinos, der es schaffte, dass es in den Kinos totenstill wurde. Der Film über die Aliens, die schonungslos alles töten, was Geräusche verursacht, und die auf einer Farm lebende Familie Abbott, die versucht zu überleben indem sie still, also wirklich richtig still, ist, war an der Kinokasse ein Überraschungshit.

John Krasinski, der ursprünglich überhaupt nicht an eine Fortsetzung gedacht hat, war dann doch schnell von einer Fortsetzung überzeugt und es soll weitere Filme geben. In den USA, wo „A quiet Place 2“ schon seit einigen Tagen läuft, ist der Film ein Hit. Aktuell sind ein dritter „A quiet Place“-Film von Krasinski, der dann der Abschluss einer Trilogie wäre, und ein Spin-off-Film von Jeff Nichols („Loving“) geplant.

In „A quiet Place 2“, der ursprünglich schon vor über einem Jahr, am 19. März 2020, anlaufen sollte, erzählt Krasinski dann, was vor und nach „A quiet Place“ pasiert. Kurz schildert er wie die Alien-Invasion während eines Baseball-Spiels an einem sonnigen Nachmittag in der Provinz beginnt. Im Mittelpunkt steht hier eine äußerst beeindruckend inszenierte Szene von dem Alien-Angriff. Der längere Teil des Films beschäftigt sich mit den Ereignissen nach dem Tod von Lee Abbott (John Krasinski). Seine Frau Evelyn (Emily Blunt) verlässt mit ihren Kindern Regan (Millicent Simmonds), Marcus (Noah Jupe) und ihrem Baby die Farm. Sie suchen andere Überlebende und einen sicheren Ort.

Damit ist „A quiet Place 2“ eine Reiseerzählung, deren primäres Ziel es ist, seine Figuren von einem Ort zu einem anderen Ort zu bewegen. Das tut er äußerst spannend; – auch wenn die Prämisse eine dieser Prämissen ist, über die nicht zu genau nachgedacht werden sollte und ich Emily Blunt bewunderte, die barfuß durch die Wildnis schleicht. Ich hätte da schon nach fünf Minuten einen wahren Veitstanz aufgeführt – und wäre Alienfutter geworden.

A quiet Place 2 (A Quiet Place: Part II, USA 2021)

Regie: John Krasinski

Drehbuch: John Krasinski

mit Emily Blunt, Millicent Simmonds, Noah Jupe, Cillian Murphy, Wayne Duvall, Djimon Hounsou, John Krasinski

Länge: 97 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „A quiet Place 2“

Metacritic über „A quiet Place 2“

Rotten Tomatoes über „A quiet Place 2“

Wikipedia über „A quiet Place 2“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von John Krasinskis „A quiet Place“ (A quiet Place, USA 2018)

Im Jahr 2257 wird eine Sonde auf den Planeten New World geschickt, zu dem vor einigen Jahren der Kontakt abgebrochen ist. Niemand weiß, was seitdem auf New World passiert ist.

Auf dem Planeten etablierte sich eine Wild-West-Zivilisation mit einigen wenigen modernen Gegenständen und der Besonderheit, dass Männer die Gedanken von anderen Männern, den sogenannten „Lärm“, lesen können. Frauen gibt es nicht mehr. Sie wurden, so wird gesagt, von den einer auf dem Planeten lebenden Alien-Spezies, den Spackle, getötet.

Beim Eintritt in den Orbit wird die Sonde zerstört. Nur Viola (Daisy Ridley) überlebt die Bruchlandung. Sie wird von Todd Hewitt (Tom Holland) entdeckt. Der Junge lebt bei den Farmern Ben und Cillian. Über das Gebiet herrscht Mayor Prentiss, ein typischer Wild-West-Despot. Er nimmt Viola gefangen. Aber sie kann schnell flüchten und gemeinsam mit Todd, der in sie verliebt ist und die Gegend kennt, macht sie sich auf den Weg nach Farbranch. Dabei werden sie von dem Mayor und seinen Schergen gejagt.

Als der Film 2017 gedreht wurde, war er sicher als Start einer weiteren Young-Adult-Dystopie im Fahrwasser der kommerziell sehr erfolgreichen “Tribute von Panem” gedacht. Auch “Chaos Walking” basiert auf einer erfolgreichen, auch ins Deutsche übersetzten Romantrilogie. Patrick Ness hat sie geschrieben.

Mit Doug Liman wurde ein Regisseur gefunden, der mit „Die Bourne Identität“ und „Edge of Tomorrow“ bereits sein Talent für Action und Science-Fiction bewies. Und trotzdem ging genug schief, um einen 15 Millionen teuren Nachdreh mit einem anderen Regisseur zu rechtfertigen. „Don’t Breathe“-Regiseur Fede Álvarez übernahm die Aufgabe. Danach kam es, auch wegen der Coronavirus-Pandemie, zu mehreren Verschiebungen des Starttermins. Inzwischen ist die Zeit der Young-Adult-Filmdystopien vorbei und auch „Chaos Walking“ wird daran nichts ändern.

Limans Science-Fiction-Abenteuerfilm für Jugendliche funktioniert am Besten, wenn man die Geschichte einfach als altbekannte Westerngeschichte goutiert mit weißen Siedlern, einem verbrecherischem Bürgermeister, bösen Angreifern (ob gesichtslose Aliens oder Indianer ist einerlei) und einer Hatz durch die Wildnis. Zuerst zur geheimnisumwitterten Siedlung Farbranch, dann zu einer Sendeanlage, von der aus Viola die Menschen, die sie auf die gefährliche Mission schickten, über die Situation auf New World informieren kann.

Die Spielerei mit den hör- und als Wolke sichtbaren Gedanken, dem ‚Lärm‘, bringt die Geschichte nicht wirklich voran. Stattdessen nervt der banale Gedankenstrom von Todd Hewitt. Meistens wiederholt er immer wieder seinen Namen. So kann er seine wahren Gedanken verbergen. Mal handelt es sich dabei um Violas Versteck, das er dem Mayor und seinen Schergen nicht verraten will. Mal um seine höchst eindeutigen Gedanken gegenüber Viola (Na, was glaubt ihr, an was ein junger Mann denkt, wenn er eine junge, gutaussehende Frau sieht? Mein Name ist…).

Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist, wie in anderen Young-Adult-Dystopien, nicht wirklich überzeugend. So wird nie erklärt, warum Raumfahrer und Siedler in der Zukunft schwuppdiwupp in die Wild-West-Vergangenheit (oder noch etwas weiter in die Vergangenheit) zurückfallen. Es wird auch nicht erklärt, warum die Männer so sorglos vor sich hin das Land bestellen. Denn ohne Frauen oder moderne Technik ist ziemlich offensichtlich, wann die Menschheit auf New World ihr Ende findet. Und es wird in einem Satz erklärt, warum vor einigen Jahren die Frauen sterben mussten. Besonders überzeugend ist die Erklärung nicht. Das alles erklärt Patrick Ness vielleicht in den nächsten beiden „Chaos Walking“-Büchern. Im Film wird nichts davon erklärt und auch keines der angesprochenen Themen vertieft. Es geht halt nur darum dass Todd und Viola, beide mit möglichst ausdruckslosem Gesicht, durch die Wälder gehen. Und wir erfahren, dass Viola gut Motorrad fahren kann. Warum wissen wir nicht. Wir wissen am Ende des Films auch nicht, warum sie für diese Mission ausgewählt wurde.

Als Film ist “Chaos Walking” ein weiteres Young-Adult-Franchise, das Dead on arrival ist. Sogar fanatische Daisy-Ridley- und Tom-Holland-Fans dürften enttäuscht sein.

Chaos Walking (Chaos Walking, USA 2021)

Regie: Doug Liman

Drehbuch: Patrick Ness, Christopher Ford

LV: Patrick Ness: The Knife of Never Letting Go, 2008 (New World – Die Flucht)

mit Tom Holland, Daisy Ridley, Mads Mikkelsen, Nick Jonas, Demián Bichir, David Oyelowo, Kurt Sutter, Cynthia Erivo, Bethany Anne Lind

Länge: 109 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

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Rotten Tomatoes über „Chaos Walking“

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Meine Besprechung von Doug Limans „Edge of Tomorrow“ (Edge of Tomorrow, USA 2014) und der DVD

Meine Besprechung von Doug Limans „Barry Seal – Only in America“ (American Made, USA 2017)

Zum Abschluss meines kleinen Überblicks (Das war der grandios gescheiterte Plan.): ein weiterer Horrorfillm. Dieses Mal aus Spanien und beruhend auf wahren Begenheiten.

1976, in den letzten Tagen der Franco-Diktatur, ziehen die Olmedos aus der Provinz nach Madrid. Die Familie hofft, dass ihnen hier ein Neustart gelingt. Candela, die Mutter der Kinder, und Manolo, ihr Schwager, hoffen, dass ihre Beziehung in der Großstadt besser als auf dem Dorf akzeptiert wird.

Kaum sind sie in die große Wohnung eingezogen, erfahren sie, dass in dem Haus seltsame Dinge vor sich gehen. Es ist, als ob ein Dämon sie töten wolle. Besonders abgesehen hat er es auf Amparo, die fast erwachsene Tochter der Olmedos.

Albert Pintós Horrorfilm „Malasaña 32 – Haus des Bösen“ ist ein weiterer Geisterhorrorfilm, der seine Geschichte gelungen mit einer bestimmten Zeit und einem Ort verknüpft. Franco-Diktatur und Katholizismus mögen hier als Stichworte genügen. Weil Pintó sich mehr auf Suspense als auf Jumpscares konzentriert, entfaltet sich der Schrecken langsam. Die Schreckmomente für ein schreckhaftes Publikum entstehen dann vor allem über die Tonspur.

Malasaña 32 – Haus des Bösen (Malasaña 32, Spanien 2020)

Regie: Albert Pintó

Drehbuch: Ramón Campos, Gema R. Neira, David Orea, Salvador S. Molina

mit Begoña Vargas, Sergio Castellanos, Bea Segura, Concha Velasco, Iván Marcos, María Ballesteros, Javier Botet,Jose Luis de Madariaga

Länge: 105 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

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Rotten Tomatoes über „Malasaña 32 – Haus des Bösen“

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TV-Tipp für den 30. Juni: 25 km/h

Juni 29, 2021

Sat.1, 20.15

25 km/h (Deutschland 2018)

Regie: Markus Goller

Drehbuch: Oliver Ziegenbalg

Nach fast dreißig Jahren, auf der Beerdigung ihres Vaters, sehen sich die Brüder Georg (Bjarne Mädel) und Christian (Lars Eidinger) wieder. Im Vollrausch beschließen sie, endlich ihren Jugendtraum in die Tat umzusetzen: eine Fahrt auf dem Moped vom Schwarzwald an die Ostsee. Born to be wild!!!

TV-Premiere. Schön verspieltes, erfrischend undeutsches Roadmovie, das auch viel über Deutschland und die Sorgen und Nöte der Mittvierziger verrät.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Lars Eidinger, Bjarne Mädel, Sandra Hüller, Franka Potente, Alexandra Maria Lara, Jella Haase, Jördis Triebel, Wotan Wilke Möhring

Wiederholung: Donnerstag, 1. Juli, 01.30 Uhr (Taggenau!)

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Meine Besprechung von Markus Gollers „25 km/h“ (Deutschland 2018)


TV-Tipp für den 28. Dezember: Werk ohne Autor

Dezember 27, 2020

ARD, 20.15

Werk ohne Autor (Deutschland 2018)

Regie: Florian Henckel von Donnersmarck

Drehbuch: Florian Henckel von Donnersmarck

TV-Premiere. Dreistündiges Biopic über den Künstler Kurt Barnert von seiner Kindheit 1937 bis zu seinem Durchbruch 1966 in Wuppertal.

Das ist nicht wirklich schlecht, trotz der Länge unterhaltsam und auch kurzweilig, aber letztendlich nur bildungsbürgerliches Erbauungskino, das brav den Nationalsozialismus, die DDR und die frühen Jahre der BRD an der Biographie des Künstlers Kurt Barnert abhandelt.

Das reale Vorbild für Barnert war Gerhard Richter. Der war von dem Film, nachdem er den Trailer (!) gesehen hatte, nicht begeistert.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Tom Schilling, Sebastian Koch, Paula Beer, Saskia Rosendahl, Oliver Masucci, Hanno Koffler, Cai Cohrs, Jörg Schüttauf, Jeanette Hain, Ina Weise, Lars Eidinger, Jonas Dassler, Ben Becker, Hinnerk Schönemann

Wiederholung: Mittwoch, 30. Dezember, 01.35 Uhr (Taggenau!)

Das Buch zum Film

Florian Henckel von Donnersmarck: Werk ohne Autor

Suhrkamp, 2018

200 Seiten

18 Euro

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Meine Besprechung von Florian Henckel von Donnersmarcks „Werk ohne Autor“ (Deutschland 2018)


Neu im Kino/Filmkritik: „Persischstunden“ für einen SS-Hauptsturmführer

Oktober 1, 2020

Als Gilles (Nahuel Pérez Biscayart) 1942 auf der Fahrt zu einem Durchgangslager ein halbes Baguette gegen ein in persisch geschriebenes Buch tauscht, sieht das nach einem schlechten Tauschgeschäft aus. Gilles kann kein Farsi und das, zugegeben teuer aussehende, Buch ist im Zweiten Weltkrieg nichts wert. Aber kurz darauf rettet es Gilles das Leben.

Die SS-Leute halten den Wagen an und erschießen auf einer Waldlichtung die Passagiere, die sie für Juden halten. Gilles hält das Buch hoch und behauptet, kein Jude, sondern ein Perser zu sein. Weil ihr Lagerkommandant, SS-Hauptsturmführer Klaus Koch, unbedingt Farsi lernen will, nehmen sie Gilles mit. Immerhin hat er zehn Dosen Fleisch als Belohnung ausgesetzt. Und den Juden können sie auch später umbringen.

Im Lager kann Gilles den herrischen Lagerkommandanten Koch (Lars Eidinger), der selbstverständlich überzeugt ist, Lügner sofort enttarnen zu können, mit einigen Worten überzeugen, dass er ein Perser ist. Koch zwingt ihn, ihm die fremde Sprache beizubringen. Nach dem Krieg will er in Teheran mit seinem dort lebendem Bruder ein Restaurant eröffnen.

Also bringt Gilles Koch Farsi bei. Weil Gilles kein Farsi spricht, muss er eine orientalisch klingende Sprache erfinden.

Im Lager ist seine Situation einerseits privilegiert, immerhin erhält er als Kochs Lehrer einige Vergünstigungen, und andererseits hochgradig gefährdet. Bei der ersten falschen Vokabel wird Koch ihn umbringen. Und Kochs Untergebene wollen den Betrüger Gilles enttarnen und so in der SS-Hierarchie aufsteigen.

Persischstunden“, der neue Film von Vadim Perelman („Haus aus Sand und Nebel“) basiert auf der Kurzgeschichte „Die Erfindung einer Sprache“ von Wolfgang Kohlhaase und erzählt eine schöne Köpenickiade oder Schwejkiade. Immerhin schlawinert Gilles sich bauernschlau durch das Lager, während die Filmgeschichte die Nazis und ihre Ränkespiele bloßstellt. Denn hier intrigieren die Nazis munter gegeneinander. In jeder Szene geht es auch um den Widerspruch von Schein und Sein und um sich stetig verändernde Machtverhältnisse. Perelman erzählt das ohne jeglichen satirischen Furor ziemlich brav und bieder als Drama mit differenziert gezeichneten Figuren und didaktischer Absicht.

Dagegen sind dann ein immer nett verhuscht in die Kamera blickender Nahuel Pérez Biscayart und ein grandios aufspielender Lars Eidinger machtlos. Eidingers Rolle lebt, zugegeben, von dem für uns offensichtlichen Widerspruch zwischen den tiefen Gefühlen, die Koch in seine auf Farsi gesprochenen Sätze legt, und unserem Wissen, dass es sich um vollkommen sinnloses Gebrabbel handelt. Dass er betrogen wird.

Persichstunden“ ist ein gut gemachter, aber auch etwas dröger Film.

Persischstunden (Deutschland/Russland 2020)

Regie: Vadim Perelman

Drehbuch: Ilya Zofin

LV: Wolfgang Kohlhaase: Die Erfindung einer Sprache (Kurzgeschichte)

mit Nahuel Pérez Biscayart, Lars Eidinger, Jonas Nay, Leonie Benesch, Alexander Beyer, David Schütter, Luisa-Céline Gaffron, Giuseppe Schillaci, Antonin Chalon, Mehdi Rahim-Silvioli

Länge: 127 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

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TV-Tipp für den 9. Mai: Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm

Mai 8, 2020

SWR/SR, 20.15

Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm (Deutschland 2018)

Regie: Joachim A. Lang

Drehbuch: Joachim A. Lang

„Die Dreigroschenoper“ ist 1928 in Berlin ein Theaterhit, der auch verfilmt werden soll. Bertolt Brecht schreibt ein nie verfilmtes Exposé für eine Verfilmung.

Joachim A. Lang, ein ausgewiesener Brecht-Kenner, verfilmte jetzt Brechts Vision und er erzählt auch die Geschichte des Bühnenstücks und seiner Verfilmung. Insofern ist „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ das sehr unterhaltsame und informative Making-of zu einem nicht existierendem Film, der nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

Anschließend wird ein halbstündiges Making-of gezeigt.

mit Lars Eidinger, Tobias Moretti, Hannah Herzsprung, Joachim Król, Claudia Michelsen, Britta Hammelstein, Robert Stadlober, Peri Baumeister, Christian Redl, Meike Droste, Godehard Giese, Max Raabe

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Meine Besprechung von Joachim A. Langs „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ (Deutschland 2018)


TV-Tipp für den 3. Januar: Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm

Januar 3, 2020

Arte, 20.15

Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm (Deutschland 2018)

Regie: Joachim A. Lang

Drehbuch: Joachim A. Lang

Die Dreigroschenoper“ ist 1928 in Berlin ein Theaterhit, der auch verfilmt werden soll. Bertolt Brecht schreibt ein nie verfilmtes Exposé für eine Verfilmung.

Joachim A. Lang, ein ausgewiesener Brecht-Kenner, verfilmte jetzt Brechts Vision und er erzählt auch die Geschichte des Bühnenstücks und seiner Verfilmung. Insofern ist „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ das sehr unterhaltsame und informative Making-of zu einem nicht existierendem Film, der nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Lars Eidinger, Tobias Moretti, Hannah Herzsprung, Joachim Król, Claudia Michelsen, Britta Hammelstein, Robert Stadlober, Peri Baumeister, Christian Redl, Meike Droste, Godehard Giese, Max Raabe

Wiederholung: Montag, 6. Januar, 00.30 Uhr (Taggenau!)

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Meine Besprechung von Joachim A. Langs „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ (Deutschland 2018)


Neu im Kino/Filmkritik: „All my loving“ – drei Kurzfilme über drei Geschwister und ihr Leben

Mai 24, 2019

Stefan (Lars Eidinger), Julia (Nele Mueller-Stöfen) und Tobias (Hans Löw) sind Geschwister. Aber zusammen sind sie nur am Anfang und Ende von „All my loving“. Zwischen dem Prolog und dem Epilog verfolgt Edward Berger („Jack“) sie in drei getrennten, etwa gleich langen Episoden.

Stefan ist ein Pilot, der wegen gesundheitlicher Probleme nicht mehr Fliegen darf. Also benutzt er seine Pilotenuniform für One-Night-Stands. Jetzt hat er sich, für Julia und Tobias überraschend, bereit erklärt, für ein verlängertes Wochenende auf Julias Hund Rocco aufzupassen. Für seine Tochter Vicky, Ergebnis einer dreizehn Jahre zurückliegenden kurzen Affäre, ist er kein Vater, sondern höchstens ein alle Verantwortung ablehnender Freund. Trotzdem gerät er in Panik, als sie für eine Nacht verschwindet.

Julia ist mit ihrem Mann Christian für ein verlängertes Wochenende nach Turin geflogen. Die Hundenärrin will ihrer erlahmenden Beziehung neue Impulse geben. Aber zuerst findet sie auf der Straße einen verletzten kleinen Straßenhund, den sie sofort in ihr Herz schließt und gesund pflegen will. Christian toleriert ihre neue Obsession mit engelsgleicher Geduld.

Zur gleichen Zeit besucht Tobias ihre Eltern. Er ist ein sanfter Langzeitstudent, der mit seiner Diplomarbeit nicht weiterkommt, während seine Frau Geld verdient. Er übernimmt die Hausarbeit und die Erziehung ihrer Kinder.

Weil seine beiden Geschwister beschäftigt sind, soll er die Eltern besuchen und ihren herrischen Vater überreden, einen Arzt wegen seiner Gesundheit zu konsultieren. Als er das elterliche Haus betritt, bemerkt er, dass der schlechte Gesundheitszustand seines Vaters nicht das größte Problem seiner Eltern ist.

All my loving“ erzählt in drei Kurzfilmen aus dem Leben von sehr bürgerlichen Vierzigjährigen. Sie sind Geschwister. Aber sonst verbindet sie wenig. Ihre Lebensmodelle sind grundverschieden. Regisseur Edward Berger und seine Frau und Co-Autorin Nele Mueller-Stöfen haben die Familien nach dem Prinzip der größten Distanz entworfen. Damit leben Stefan, Julia und Tobias in so unterschiedlichen Welten, dass sie sich letztendlich nichts zu sagen haben und auch ihr Leben nichts miteinander zu tun hat. Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch Bergers Entscheidung, hintereinander aus dem Leben der Geschwister zu erzählen.

Diese haben bei all den Unterschieden in ihrem Alltag und ihren heterosexuellen Beziehungen (was dann immerhin eine Gemeinsamkeit ist), einen gemeinsamen Charakterzug. Alle sind introvertiert und verschlossen. Sie und ihre Partner reden nicht über ihre eigenen und ihre gemeinsamen Probleme. Als Zuschauer muss man sich dann langsam zusammenreimen, was sie nicht sagen. Ein wirkliches Interesse an den Personen, ihren Problemen, Pseudoproblemen, Lebenslügen und Antworten darauf entsteht so allerdings nicht.

Bergers Erzählweise betont diese Sprachlosigkeit weiter. In den einzelnen Kurzfilmen passiert kaum etwas. Es sind betont undramatische Einblicke in das Leben der Protagonisten. Es ist ein Ausschnitt von einigen Tagen. Eine Entwicklung gibt es nicht und vor eine wirklich existenzielle Entscheidung wird keiner von ihnen gestellt.

So entsteht diese typisch deutsche Mischung, die Langsamkeit und Schweigsamkeit für Bedeutungsschwere und Inhalt hält. Diese Ereignislosigkeit hat leicht eine seditative Wirkung.

All my loving (Deutschland 2019)

Regie: Edward Berger

Drehbuch: Edward Berger, Nele Mueller-Stöfen

mit Lars Eidinger, Nele Mueller-Stofen, Hans Löw, Christine Schorn, Manfred Zapatka, Matilda Berger, Valerie Pachner, Zsá Zsá Inci Bürkle, Valerie Koch

Länge: 116 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

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Berlinale über „All my loving“

Meine Besprechung von Edward Bergers „Jack“ (Deutschland 2014)


TV-Tipp für den 22. Mai: Personal Shopper

Mai 22, 2019

Arte, 20.15

Personal Shopper (Personal Shopper, Frankreich/Deutschland 2016)

Regie: Olivier Assayas

Drehbuch: Olivier Assayas

Maureen ist die persönliche Einkäuferin für die ständig durch die Welt jettende Kyra. Neben diesem Brotjob wartet sie auf ein Zeichen von ihrem verstorbenen Zwillingsbruder und vertreibt Geister aus Häusern.

Olivier Assayas‘ Version eines Geisterfilms: sehr europäisch, sehr träumerisch und mit zahlreichen Anspielungen. Sehr sehenswert.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Kristen Stewart, Lars Eidinger, Sigrid Bouaziz, Anders Danielsen Lie, Nora von Waldstätten, Benjamin Biolay

Hinweise

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Metacritic über „Personal Shopper“

Rotten Tomatoes über „Personal Shopper“

Wikipedia über „Personal Shopper“ (englisch, französisch)

Meine Besprechung von Olivier Assayas’ „Carlos – Der Schakal“ (Kinofassung)

Meine Besprechung von Olivier Assayas’ „Carlos – Der Schakal“ (Director’s Cut – bzw. die dreiteilige TV-Fassung)

Meine Besprechung von Olvier Assayas’ “Die wilde Zeit” (Après Mai, Frankreich 2012) (und der DVD)

Meine Besprechung von Olivier Assayas‘ „Die Wolken von Sils Maria“ (Clouds over Sils Maria, Deutschland/Frankreich/Schweiz 2014) (mit Pressekonferenzen) und der DVD

Meine Besprechung von Olivier Assayas‘ „Personal Shopper“ (Personal Shopper, Frankreich/Deutschland 2016)

Bonushinweis

Am 6. Juni läuft sein neuer Film „Zwischen den Zeilen“ (Doubles vies, u. a. mit Juliette Binoche und Guillaume Canet) bei uns an (und dann gibt es die Besprechung). Seine dialoglastige Bestandsaufnahme der Gegenwart ist wie ein Eric-Rohmer-Film, der die Gespräche über Liebe und Beziehungen durch Gespräche über die Literatur, das Internet, und die Befindlichkeiten der Bourgeoisie ersetzt.


Neu im Kino/Filmkritik: Über Tim Burtons Kinderfilm für Senioren „Dumbo“

April 1, 2019

Tim Burton drehte immer wieder Kinderfilme, wie „Charlie in der Schokoladenfabrik“ und „Alice im Wunderland“. Finanziell gehören sie zu seinen erfolgreichsten Filmen. Er drehte auch immer wieder Kinderfilme, die nicht für Kinder waren, wie „Frankenweenie“. Für den Spielfilm erweiterte er seinen 1984 für Walt Disney Pictures hergestellten Kurzfilm zu einem Spielfilm. Damals hielt Disney seine Vision für zu gruselig für Kinder. Außerdem passte die SW-Liebeserklärung an alte SW-Horrorfilme nicht zum Image der Firma.

Seitdem veränderte sich einiges. Burton und Disney arbeiteten in den vergangenen Jahren erfolgreich zusammen. Ihr jüngstes gemeinsames Projekt ist der Realfilm „Dumbo“; ein Remake des gleichnamigen Trickfilm-Klassikers von 1941. Und dieser Film kann als Kinderfilm für Senioren beschrieben werden.

Erzählt wird die Geschichte von Dumbo. Der Elefant kommt 1919 in einem Zirkus zur Welt. Max Medici, Inhaber eines um sein Überleben kämpfenden Wanderzirkus, hat Dumbos schwangere Mutter gekauft, weil er sich von dem Elefantenbaby ein Riesengeschäft erhoffte. Mit seinen riesigen Schlappohren ist Dumbo allerdings eine Missgeburt, mit der man kein Geschäft machen kann.

Das ändert sich, als Medici erfährt, dass Dumbo fliegen kann.

Dumbo“ ist eine weitere Realverfilmung eines Disney-Klassikers. Wobei man Realverfilmung vor allem in diesem Fall nicht allzu eng definieren sollte. Letztendlich sind nur die hochkarätige Besetzung – in Hauptrollen sind Colin Farrel, Danny DeVito, Michael Keaton und Eva Green dabei – und einige Sets real. Die Tiere wurden am Computer animiert. Gedreht wurde ausschließlich im Studio. Entsprechend künstlich sieht der Film aus. Jedes Bild sieht wie gemalt aus.

Schöne Bilder, Künstlichkeit und porentiefe Sauberkeit sind allerdings nicht das Problem von „Dumbo“. Es sind das langsame Erzähltempo und die schleppend entwickelte Geschichte, bei der immer unklar ist, wer das in erster Linie angesprochene Publikum ist und die keine klare Struktur zwischen Haupt- und Nebenplots findet. Stattdessen werden mehrere Geschichten parallel erzählt. Im Mittelpunkt steht dabei die Familie Farrier, die von Zirkusbesitzer Medici (Danny DeVito) angewiesen wird, sich um das Elefantenbaby zu kümmern.

Für einen Kinderfilm konzentriert sich der Film zu sehr auf Holt Farrier (Colin Farrell). Der Kriegsheimkehrer hat ein ganzes Bündel physischer und seelischer Probleme. Im Kampf in Europa verlor der Reitartist seinen linken Arm. Zur gleichen Zeit verstarb seine Frau. Der Witwer muss sich jetzt um ihre beiden Kinder kümmern und, als ob das alles noch nicht genug sei, verlor er seine Zirkusnummer und damit seine berufliche Existenz. Jetzt ist er im Zirkus Medici nur noch als Stallbursche im Elefantenkäfig zu gebrauchen. Immerhin trifft er in der zweiten Filmhälfte, die im Vergnügungspark des erzbösen Kapitalisten V. A. Vandevere (Michael Keaton) spielt, die Luftakrobatin Colette Marchant (Eva Green).

Für einen Erwachsenenfilm konzentriert „Dumbo“ sich sehr auf Holts Kinder Milly und Joe. Millie (Nico Parker) ist Holts naseweise, wissenschaftlich interessierte, superschlaue Tochter. Joe (Finley Hobbins) sein begeisterungsfähiger, aber artistisch hoffnungslos untalentierten Sohn. Beide wären in einem klassischen Kinderfilm die Protagonisten. In Tim Burtons neuem Film verschwinden sie immer wieder für lange Zeiträume aus der Filmgeschichte.

Diese plätschert, ohne den bekannten Tim-Burton-Humor, orientierungslos vor sich hin.

Sogar die im Hintergrund plätschernde Musik ist so austauschbar, dass ich erst im Abspann bemerkte, dass Burtons Hauskomponist Danny Elfmann sie geschrieben hat.

Dumbo“ ist ein seltsamer Film. Ein Tim-Burton-Film ohne Tim Burton. Ein Kinderfilm, der sich nicht an Kinder richtet. Ein Realfilm, der fast ausschließlich am Computer entstand. Es ist kein wirklich schlechter Film, es ist eher ein belangloser Film, der als Zirkusfilm arm an Attraktionen ist.

Und Dumbo? Der schaut die meiste Zeit traurig in die Welt.

Dumbo (Dumbo, USA 2019)

Regie: Tim Burton

Drehbuch: Ehren Kruger

LV: Helen Aberson, Harold Pearl: Dumbo the Flying Elephant, 1939 (Roll-a-Book, von dem wahrscheinlich nur ein Prototyp hergestellt wurde)

mit Colin Farrell, Michael Keaton, Danny DeVito, Eva Green, Alan Arkin, Nico Parker, Finley Hobbins, Roshan Seth, Deobia Oparei, Joseph Gatt, Sharon Rooney, Lars Eidinger

Länge: 112 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

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Meine Besprechung von Tim Burtons “Frankenweenie” (Frankenweenie, USA 2012, nach einem Drehbuch von John August)

Meine Besprechung von Tim Burtons „Big Eyes“ (Big Eyes, USA 2014)

Meine Besprechung von Tim Burtons „Die Insel der besonderen Kinder“ (Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children, USA 2016)

Tim Burton in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: Einmal durch Deutschland mit „25 km/h“ – und angenehmer Begleitung

November 1, 2018

Als ihr Vater beerdigt wird, treffen Christian Schneider (Lars Eidinger) und sein älterer Bruder Georg (Bjarne Mädel) sich nach fast dreißig Jahren wieder. Am Grab, während der Trauerfeier, eskaliert die gar nicht herzliche Begrüßung innerhalb von Sekundenbruchteilen zu einer Schlägerei zwischen Georg, der in dem Schwarzwalddorf Löchingen blieb und ihren Vater pflegte, und Christian, der als geschäftiger Manager in Singapur eine Mietwohnung hat, die er fast nie betritt.

Nach einem längeren Versöhnungstischtennisspiel mit viel Alkohol entdeckt Christian am Abend unter der Tischtennisplatte ihren alten Plan, mit ihren Mopeds von Löchingen zum Timmendorfer Strand zu fahren und in die Ostsee zu urinieren. Während der Fahrt wollen sie einige selbst gestellte Aufgaben absolvieren, wie das Aufessen der gesamten Gerichte, die auf der Speisekarte eines griechischen Restaurants stehen, und, immerhin waren sie damals Teenager, Sex haben und viel Alkohol trinken.

Das war schon damals, als sie als fünfzehnjährige Buben diesen Plan und die Regeln aufschrieben, eine Schnapsidee. Heute, nach einigen angeheitert durch das Dorf gedrehte Runden mit ihren Mopeds (Äh, kurzer Einschub für die Städter: auf dem Land wirft man, weil Platz vorhanden ist, vieles nicht weg, sondern verstaut es im Keller, im Dachboden oder in der nahe gelegenen Scheune.) – – also, nachdem die beiden Brüder betrunken durch ihr Dorf geheizt sind, schlägt Christian seinem älteren Bruder vor, dass sie ihren alten Plan in die Tat umsetzen sollen. Jetzt. Gleich. Sofort.

Und so brausen sie los. Richtung Norden, ohne Helm, im Anzug, mit ihren Kreditkarten (Man ist ja keine Zwanzig mehr.) und ohne Plan. Sie lassen sich treiben und Markus Gollers wundervoll stimmiges Roadmovie „25 km/h“ nimmt dieses Lebensgefühl seiner Protagonisten kongenial auf.

Sie brechen für einige Tage aus ihrem Leben, in dem sie brav die gesellschaftlichen Konventionen befolgen, aus. Sie kommen sich bei der Fahrt wieder näher und sie bearbeiten auch ihre von ihnen nicht wahrgenommene Midlife-Crisis. Denn Georg und Christian stecken in ihrem Leben fest. Bei Christian ist es der Job. Bei Georg die frühere, inzwischen unglücklich verheiratete Schulhofliebe. Träume haben sie schon lange keine mehr. Falls sie jemals welche gehabt haben, die über die normalen Träume von bürgerlichen Schwarzwaldjungs hinausgehen.

Die einzelnen Begegnungen, die sie auf ihrer Fahrt haben, reihen sich locker aneinander. Christian und Georg düsen mit reduzierter Geschwindigkeit im „Easy Rider“-Modus durch Deutschland. Die Musik passt zu ihrem Alter. Die Dialoge klingen natürlich. Immer wieder betätigen die beiden Brüder sich sportlich. Zum Beispiel bei einem Fußballspiel in einem Park in Berlin mit einigen Jungs oder bei einem Tennisturnier auf einem Campingplatz gegen Hantel. Wotan Wilke Möhring hat seine kurze Rolle als großmäuliges Arschloch vom Campingplatz sichtlich genossen. Er konnte, wie die anderen bekannten Gaststars, – Sandra Hüller, Franka Potente, Alexandra Maria Lara, Jella Haase, Jördis Triebel -, in wenigen Drehtagen eine Figur porträtieren, ohne sich Gedanken über deren Vorgeschichte und deren weiteres Leben zu machen.

Und, weil die Dreharbeiten für das Roadmovie viel unter freiem Himmel stattfanden, kommt niemals der übliche Muff deutscher Filme auf.

So transportiert „25 km/h“ ein Gefühl großer Freiheit. In diesem Fall ist es die Freiheit einer kurzen Auszeit, in der man sich, wie in Urlaub, zurückfallen lässt in die glücklich-sorglose Zeit der Pubertät. Nur sind Georg und Christian keine Kinder mehr, die ihre Sommerferien genießen, oder Jugendliche, die ihr erstes großes Abenteuer (so mit Drogen und Sex) erleben wollen, sondern Erwachsene, die hier auch Deutschland entdecken, aber vor allem ihr bisheriges Leben bilanzieren. Im Rahmen eines satten Kinofilms, der in der Tradition von „Easy Rider“ und „Im Lauf der Zeit“ steht. Goller behandelt in seinem Film erfrischen undidaktisch und erfrischend undeutsch das Lebensgefühl der Mittvierziger, die ganz normale Männer sind. Entsprechend normal sind ihre Träume, ihre Gefühle und auch ihre Begegnungen; – naja, bis auf ein, zwei Ausnahmen.

25 km/h (Deutschland 2018)

Regie: Markus Goller

Drehbuch: Oliver Ziegenbalg

mit Lars Eidinger, Bjarne Mädel, Sandra Hüller, Franka Potente, Alexandra Maria Lara, Jella Haase, Jördis Triebel, Wotan Wilke Möhring

Länge: 116 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

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Neu im Kino/Filmkritik: „Abgeschnitten“ – ein Thriller von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos, ein Film von Christian Alvart

Oktober 11, 2018

Die Thriller von Sebastian Fitzek sind echte Pageturner. Es sind Thriller, die man innerhalb weniger Stunden oder einer kurzen Nacht bis zum Morgengrauen durchliest.

Die bisherigen Fitzek-Verfilmungen „Das Kind“ und „Das Joshua-Profil“ waren nicht so gelungen.

Abgeschnitten“ ist daher nicht nur die bislang beste Fitzek-Verfilmung, sondern auch ein ziemlich gelungener Thriller. Wenn man über einige Unwahrscheinlichkeiten und schlechte Dialoge hinwegsieht. Und über den zähen Anfang, in dem die Hauptpersonen in jeder Beziehung arg umständlich und ziemlich verkrampft vorgestellt und einige Plots angedeutet werden, die später vollkommen unwichtig sind. Hier hätte ruhig einiges abgeschnitten werden können.

Letztendlich beginnt die Geschichte in der Gerichtsmedizin in Berlin. Rechtsmediziner Paul Herzfeld (Moritz Bleibtreu) entdeckt in einer grausam zugerichteten Leiche in einer kleinen, gut im Körper versteckten Kapsel einen Zettel mit der Telefonnummer seiner Tochter. Durch einen Anruf bei ihr erfährt er, dass sie entführt wurde und er unter keinen Umständen mit der Polizei reden soll.

Er macht sich in sturmumtoster Nacht (mit wunderbar stabiler Handyverbindung) auf den Weg nach Helgoland, um dort eine in einer Leiche eine weitere Spur zur Rettung seiner Tochter zu finden. Weil er nicht schnell genug auf der Insel sein kann, überzeugt er die aus Berlin vor ihrem Stalker nach Helgoland geflohene Comic-Zeichnerin Linda (Jasna Fritzi Bauer) die Leiche zu obduzieren. Unter seiner telefonischer Anleitung. Diese Szene, die im Buch und im Film durch ihre Detailgenauigkeit beeindruckt, ist im Kino dann auch ein schwarzhumorig-absurder Comic-Höhepunkt.

Für diese Detailgenauigkeit bei den gerichtsmedizinischen Details war im Roman Michael Tsokos zuständig. Er ist der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Charité und des Landesinstituts für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin. Die von ihm und Sebastian Fitzek dazu erfundene Geschichte ist dann eine ziemlich vorhersehbare Serienkiller-Geschichte, in der der durchgeknallte Killer den tapferen Helden auf eine Schnitzeljagd schickt. Das kennt man aus unzähligen US-Krimis und will es eigentlich seit Jahren nicht mehr lesen.

Im Film nimmt Christian Alvart sich dann zugunsten einer Thriller-Filmdramaturgie Freiheiten. Es gibt immer noch etliche irrwitzige Wendungen, aber alles erscheint organischer und nicht so formelhaft wie im Roman. Die Schauspieler harmonisieren und schnell entsteht eine ordentliche Thriller-Spannung, die man so in deutschen Filmen selten sieht. Aufgelockert wird sie durch etliche witzige Szenen. Wobei der Witz sich meistens aus der Situation ergibt. Denn die verschiedenen Charaktere müssen immer wieder Dinge tun, die sie unter keinen Umständen tun wollen. Zum Beispiel eine Leiche befördern oder sie aufschneiden.

Das ist spannend, wenn man die zahlreichen Unwahrscheinlichkeiten und Zufälle hinnimmt. Ohne sie würde der Plan des Bösewichts nicht funktionieren. Allein schon, dass Herzfeld die erste Botschaft findet, dass er dann niemand von seinen zahlreichen Polizistenfreunden informiert und dass auf Helgoland jemand ein herrenlos bei einer Leiche herumliegendes Handy findet und gleich die Anrufwiederholung ausprobiert, sind Zufälle, die so unwahrscheinlich sind, dass in der Realität der grandios ausgetüftelte Plan des Bösewichts schon an der ersten Hürde gescheitert wäre. Denn damit sein Plan funktioniert, muss Herzfeld die Kapsel finden und das Telefon bedienen.

Auch die Dialoge, vor allem am Anfang, sind teils peinlich, teils reinstes Schriftdeutsch und die Charaktere sind arg eindimensionale Funktionsträger.

Das kann alles – zu Recht – gegen Christian Alvarts Thriller eingewandt werden. Aber das kann auch gegen die Romane von Sebastian Fitzek gesagt werden. Und die machen Spaß. Wie der Film.

Abgeschnitten (Deutschland 2018)

Regie: Christian Alvart

Drehbuch: Christian Alvart

LV: Sebastian Fitzek/Michael Tskokos: Abgeschnitten, 2012

mit Moritz Bleibtreu, Jasna Fritzi Bauer, Lars Eidinger, Fahri Yardim, Enno Hesse, Christian Kuchenbuch, Urs Jucker, Barbara Prakopenka, Michael Tsokos, Sebastian Fitzek (beide, in verschiedenen Szenen, mit einem Cameo, ziemlich am Filmanfang)

Länge: 132 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Der Roman

zum Filmstart mit einem neuen Cover

Sebastian Fitzek/Michael Tsokos: Abgeschnitten

Knaur, 2018 (Filmausgabe)

400 Seiten

9,99 Euro

Deutsche Erstausgabe

Droemer, 2012

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Abgeschnitten“

Moviepilot über „Abgeschnitten“

Meine Besprechung von Christian Alvarts „Banklady“ (Deutschland 2013)

Meine Besprechung von Christian Alvarts „Halbe Brüder“ (Deutschland 2015)

Meine Besprechung von Christian Alvarts „Steig. Nicht. Aus!“ (Deutschland 2018)

Homepage von Sebastian Fitzek

Sebastian Fitzek in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Sebastian Fitzeks „Der Seelenbrecher“ (2008)

Meine Besprechung von Sebastian Fitzeks „Das Kind“ (2008)

Meine Besprechung von Sebastian Fitzeks „Splitter“ (2009)

Meine Besprechung von Sebastian Fitzeks “Der Augensammler” (2010)

Meine Besprechung von Sebastian Fitzeks “Der Augenjäger” (2011)

Meine Besprechung der Sebastian-Fitzek-Verfilmung “Das Kind” (Deutschland 2012)

Meine Besprechung von Sebastian Fitzek/Michael Tsokos‘ „Abgeschnitten“ (2012)

Meine Besprechung von Sebastian Fitzeks „Der Nachtwandler“ (2013)

Meine Besprechung von Sebastian Fitzeks „Das Joshua-Profil“ (2015)

Meine Besprechung von Max Rhodes (Pseudonym von Sebastian Fitzek) „Die Blutschule“ (2015)

Meine Besprechung von Michael Tsokos‘ „Dem Tod auf der Spur“ (2009)


Neu im Kino/Buch- und Filmkritik: Florian Henckel von Donnersmarck schafft ein „Werk ohne Autor“

Oktober 4, 2018

Unabhängig von dem, was ich gleich über Florian Henckel von Donnersmarcks neuen Film „Werk ohne Autor“ schreiben werde, muss ich eins klarstellen: die über drei Stunden, die der Film dauert, vergingen schnell. Ich musste nicht gegen den Schlaf kämpfen, rutschte nicht unruhig im Kinosessel herum und biss nicht die vordere Sesselreihe durch. Das gelingt nicht jedem Film. Vor allem nicht über eine so epische Laufzeit hinweg.

Aber die Entscheidung von Donnersmarcks „Werk ohne Autor“ in das Rennen um den Auslandsoscar zu schicken, verstehe ich nicht. Zur Auswahl standen auch „Transit“, „Mackie Messer – Der Dreigroschenfilm“, „Das schweigende Klassenzimmer“ und „Der Hauptmann“. Alles interessante Filme, die nicht so hemmungslos auf einen Oscar schielen wie „Werk ohne Autor“. Und gegen unseren letztjährigen Oscarbewerber, Fatih Akins „Aus dem Nichts“, ist „Werk ohne Autor“ langweiliges, bildungsbürgerliches Erbauungskino, das brav den Nationalsozialismus, die DDR und die frühen Jahre der BRD an der Biographie des Künstlers Kurt Barnert abhandelt.

Das Vorbild für Kurt Barnert ist Gerhard Richter

Bevor von Donnersmarck das Drehbuch schrieb, konnte er sich einen Monat mit Richter unterhalten und ihn begleiten. Er hätte also genug Material für ein Biopic gehabt. Aber er entschloss sich zur fiktionalisierten Version, in der Kenner des Lebens und Werks von Richter ihn immer erkennen. Aber im Detail ist unklar, ob die Szene erfunden oder wahr ist. Auch andere Charaktere, die auf wahren Personen basieren, haben im Film andere Namen. So heißt Joseph Beuys im Film Antonius van Verten und Oliver Masucci zeigt wieder einmal sein Talent. Auch die anderen Schauspieler überzeugen.

Wer sich mit der deutschen Kunstgeschichte nicht so auskennt, kann die Informationen im Film wie ein Schwamm aufsaugen und sie dann irgendwann kleinteilig mit der Wirklichkeit vergleichen.

Das erste Mal begegnen wir Kurt Barnert als er 1937 mit seiner Tante Elisabeth in Dresden die Ausstellung „Entartete Kunst“ besucht und, wie in einem Brennglas, alle wichtigen Themen des Films angesprochen werden.

In den folgenden drei Stunden erzählt von Donnersmarck dann Barnerts Leben bis zu seiner ersten großen Ausstellung 1966 in der Kunsthalle Wuppertal, wo Barnert Probleme hat, sein Werk zu erklären. Das tut dann ein Journalist, vor dem Portrait von Tante Elisabeth stehend, für eine TV-Reportage: „Zufällig gewählte Illustriertenbilder, Passfotos vom Automaten, beliebige Schnappschüsse aus Familienalben – alles unscharf abgemalt. Mit solchen Bildern, die aus unerklärlichen Gründen eine echte Kraft besitzen, scheint sich Kurt Barnert zum führenden Künstler seiner Generation zu entwickeln – und das mit der totgewähnten Malerei! Aber wie viele in seiner Generation hat er nichts zu erzählen, nichts zu sagen, löst sich von jeder Tradition, verabschiedet sich vom biographischen Ansatz in der Kunst und schafft so zum ersten Mal in der Kunstgeschichte…ein Werk ohne Autor.“

Der Film verästelt sich, nimmt sich Zeit für Abschweifungen und zeigt einiges ausführlicher als nötig, während Barnert eher passiv ist. Er ist nicht der Künstler, der bereits seine Sprache gefunden hat und der fanatisch ein Projekt verfolgt. In der DDR malt er akribisch ein Wandfresko. In Düsseldorf experimentiert er. Wie die anderen Studenten. Dabei wirkt Barnerts Experimentieren nicht wie die Suche nach einer eigenen Sprache, sondern wie das Erfüllen des Pflichtprogramms.

Neben Barnerts Geschichte erzählt von Donnersmarck auch die Geschichte von Tante Elisabeth, die psychisch gestört ist und von ihrem Arzt, Professor Carl Seeband, in den Tod geschickt wird. Er erzählt auch Seebands Geschichte, dem es immer gelingt, zur herrschenden Klasse der verschiedenen Systeme zu gehören und der sich immer wieder in das Leben seiner Tochter einmischt. Denn für ihn ist ein Künstler kein Mann für seine Tochter.

Und immer wieder gelingen von Donnersmarck einprägsame Szenen. Teils, wenn die Busfahrer auf dem Busbahnhof auf Bitten von Tante Elisabeth hupen und sie „hebt die Arme wie in Ekstase, lässt die Erschütterung des tiefen Hornklangs durch sich wogen. Musikerlebnis der extremen Art.“ (Drehbuch), als Überwältigungskino. Teils dank der Schauspieler und dem Inhalt der Szene.

Werk ohne Autor“ ist allerdings auch ein strikt chronologisch erzählter Film, der weder Fisch noch Fleisch ist. Er ist kein straffer Zwei-Stundenkinofilm, der einen Konflikt zuspitzt. Er ist auch keine vier- oder sechsstündige Mini-TV-Serie, in der verschiedene Plots nebeneinander her laufen können ohne sich jemals zu kreuzen. Wobei von Donnersmarck sich eher für die das bildungsbürgerliche Publikum ansprechende Mini-TV-Serie interessiert, die allerdings zu lang für einen Kinobesuch wäre.

Und so ist die Szene, die visualisiert, warum von Donnersmarck den Film drehte und die in einem Zwei-Stundenfilm die große Szene, auf die alles hinausläuft, wäre, komplett verschenkt.

Die Inspiration für „Werk ohne Autor“ war ein vor etwa zehn geführtes Interview, bei dem der Interviewer, „Tagesspiegel“-Reporter Jürgen Schreiber, von Donnersmarck erzählte, er habe gerade eine Biographie über Gerhard Richter geschrieben. Die Inspiration dazu war seine Tagesspiegel-Reportage über Richter, in der er enthüllte, dass Richters Tante Marianne Schönfelder (verewigt in dem Portrait „Tante Marianne“) von NS-Ärzten umgebracht wurde und dass Richters Schwiegervater, Prof. Dr. Heinrich Eufinger, als SS-Obersturmbannführer bei der Sterilisierung geistig Behinderter eine maßgebliche Rolle spielte. Richter hat das anscheinend erst durch Schreibers Reportage erfahren.

Für von Donnersmarck war diese Geschichte und die damit verbundenen Verstrickungen die Inspiration für „Werk ohne Autor“. Im Film sehen wir dann auch, wie Barnert ausgehend von Fotografien von seiner Tante Elisabeth, Passfotos von Seeband und der Verhaftung des Naziverbrechers Burghard Kroll diese Fotos nachzeichnet und ineinander übergehen lässt. In diesem Bild verbindet er das Schicksal seiner Tante mit dem eines Psychiaters, der das Euthansie-Programm initiierte, das Seeband willig ausführte. Das Bild fasst damit mehrere Jahrzehnte deutscher Geschichte zusammen. Und es wäre, wenn Barnert gewusst hätte, was er malt, eine Anklage gegen seinen Schwiegervater.

Als dieser das Bild bei einem Besuch in Barnerts Atelier sieht, reagiert er verstört. Es ist durch die Inszenierung offensichtlich, dass Seeband die volle Bedeutung des Bilds erfasst, dass er seine Vergangenheit sieht und er davon ausgeht, dass Barnert sie auch kennt.

Dieser Moment könnte die Rache des Künstlers an dem Mörder seiner Tante sein. Er ist es allerdings nicht. Denn Barnert kennt den Mörder seiner Tante nicht. Er hat auch keine Ahnung von Seebands Verstrickungen mit dem Nazi-Regime und wie sehr er sich immer wieder in Barnerts Leben einmischt.

Von Donnersmarck verschenkt genau den Moment, auf den implizit der gesamte Film hinausläuft.

Sein dritter Spielfilm ist auch ein Film über die moderne Kunst, auf die er allerdings immer wieder verächtlich herabblickt. Das zeigt sich vor allem an den in der Kunstakademie Düsseldorf spielenden Szenen. So führt Harry Preuser Barnert am ersten Tag durch die Akademie und äußerst sich sehr spöttisch über die Akademie und seine Mitstudenten. Die Projekte der Studenten scheinen vor allem eine von jeglicher Technik und Handwerk befreite Selbstverwirklichung zu sein. Und Professor van Verten ist ein enigmatischer Scharlatan, der sich nicht für die Werke seiner Studenten interessiert.

Im Gegensatz zum am 31. Oktober startendem „Queen“-Biopic „Bohemian Rhapsody“ zeigt „Werk ohne Autor“ die Phase des Suchens, der Irrwege und der missglückten Versuche im Leben eines Künstlers. Es ist ein Portrait der Kindheit, Jugend und der Lehrlingsphase eines Künstlers. Gleichzeitig zeichnet von Donnersmarck über drei Stunden betulich, im Stil eines TV-Mehrteilers ein Bild Deutschlands von 1937 bis 1966.

Werk ohne Autor (Deutschland 2018)

Regie: Florian Henckel von Donnersmarck

Drehbuch: Florian Henckel von Donnersmarck

mit Tom Schilling, Sebastian Koch, Paula Beer, Saskia Rosendahl, Oliver Masucci, Hanno Koffler, Cai Cohrs, Jörg Schüttauf, Jeanette Hain, Ina Weise, Lars Eidinger, Jonas Dassler, Ben Becker, Hinnerk Schönemann

Länge: 189 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Das Buch zum Film

Mit vielen Filmbildern, dem Drehbuch, einem Interview mit Florian Henckel von Donnersmarck und einem Gespräch zwischen dem Künstler Thomas Demand und dem Filmemacher Alexander Kluge über den Film. Beide Gespräche sind interessant.

Aber gerade wegen der Filmgeschichte hätte man gerne mehr über die Unterschiede zwischen Richters Biographie und dem Film erfahren. In einem eigenem Text oder einem Essay über Richters Wirken und die Kunst in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg.

Florian Henckel von Donnersmarck: Werk ohne Autor

Suhrkamp, 2018

200 Seiten

18 Euro

 

Die Kinotour

Donnerstag, 04.10.2018

Thalia (Rudolf-Breitscheid-Straße 50, 14482 Potsdam)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 18.00 Uhr

Freitag, 05.10.2018

Capitol (Wismarsche Str. 128, 19053 Schwerin)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 16.45 Uhr

Filmpalast (Fährsteg 1, 21337 Lüneburg)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 19.00 Uhr

Scala (Apothekenstr. 17, 21335 Lüneburg)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 20.00 Uhr

Samstag, 06.10.2018

Schauburg (Vor dem Steintor 114, 28203 Bremen)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 17.00 Uhr

Casablanca (Johannisstraße 17, 26121 Oldenburg)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 19.30 Uhr

Sonntag, 07.10.2018

Arthouse Osnabrück (Erich-Maria-Remarque-Ring 16, 49074 Osnabrück)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 11.30 Uhr

Cineplex Schloßtheater (Melchersstraße 81, 48149 Münster)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 17.00 Uhr

 

Donnerstag, 11.10.2018

Lichtburg (Elsässer Str. 26, 46045 Oberhausen)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 18.30 Uhr

Cinema (Schneider-Wibbel-Gasse 5, 40213 Düsseldorf)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 20.00 Uhr

Freitag, 12.10.2018

Kinocenter Gießen (Bahnhofstr. 34, 35390 Gießen)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Tom Schilling, Sebastian Koch

Filmstart: 18.30 Uhr

Cineplex (Biegenstraße 8, 35037 Marburg)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Tom Schilling, Sebastian Koch

Filmstart: 20.00 Uhr

Samstag, 13.10.2018

Buchmesse Frankfurt am Main (Suhrkamp-Stand Halle 4.1 F14/F17)

11.00 -11.30 Uhr Signierstunde Florian Henckel von Donnersmarck

Werk ohne Autor – Filmbuch“

Spiegel-Stand (Halle 3.0/D56 Hauptstand)

12.00 – 12.30 Uhr Spiegel-Gespräch mit Florian Henckel von Donnersmarck

Casino (Ohmbachgasse 1, 63739 Aschaffenburg)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Tom Schilling, Sebastian Koch

Filmstart: 14.45 Uhr

Cinema (Roßmarkt 7, 60311 Frankfurt am Main)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Tom Schilling, Sebastian Koch

Filmstart: 16.15 Uhr

Sonntag, 14.10.2018

Schauburg (Marienstraße 16, 76137 Karlsruhe)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Tom Schilling, Sebastian Koch

Filmstart: 13.00 Uhr

Forum (Hauptstraße 111, 77652 Offenburg)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 18.00 Uhr

Freidrichsbau Lichtspiele (Kaiser-Joseph-Straße 268-270, 79098 Freiburg i. B.)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 20.00 Uhr

 

Donnerstag, 18.10.2018

Museum Kino (Am Stadtgraben 2, 72070 Tübingen)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 19.00 Uhr

Atelier am Bollwerk (Hohe Str. 26, 70176 Stuttgart)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 19.00 Uhr

Freitag, 19.10.2018

Regina (Holzgartenstraße 22, 93059 Regensburg)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch, Paula Beer

Filmstart: 19.00 Uhr

Cinecitta (Gewerbemuseumspl. 3, 90403 Nürnberg)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 19.00 Uhr

Samstag, 20.10.2018

Passage (Hainstraße 19 a, 04109 Leipzig)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 17.00 Uhr

Programmkino Ost (Schandauer Str. 73, 01277 Dresden)

Vor Ort: Florian Henckel von Donnersmarck, Sebastian Koch

Filmstart: 19.45 Uhr

Puh, das ist ja anstrengender als die Dreharbeiten.

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Werk ohne Autor“

Moviepilot über „Werk ohne Autor“

Rotten Tomatoes über „Werk ohne Autor“

Wikipedia über „Werk ohne Autor“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 30. September: Berlin Babylon – Folge 1 – 3

September 30, 2018

ARD, 20.15

Berlin Babylon – Staffel 1, Folge 1 – 3 (Deutschland 2017)

Regie: Tom Tykwer, Achim von Borries, Hendrik Handloegten

Drehbuch: Tom Tykwer, Achim von Borries, Hendrik Handloegten

LV: Volker Kutscher: Der nasse Fisch, 2008

Berlin, 1929: Der Kölner Polizist Gereon Rath soll in der Hauptstadt in einem Erpressungsfall ermitteln.

Opulenter, hochgelobter Krimi, der vor allem ein Sittenbild ist

Am Donnerstag geht es weiter.

mit Volker Bruch, Liv Lisa Fries, Peter Kurth, Matthias Brandt, Anton von Lucke, Benno Fürmann, Hannah Herzsprung, Lars Eidinger, Fritzi Haberlandt, Mišel Matičević

Hinweise

ARD über „Berlin Babylon“

Homepage zu „Berlin Babylon“

Filmportal über „Berlin Babylon“

Wikipedia über „Berlin Babylon“ (deutsch, englisch)

Homepage von Volker Kutscher